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Sexualdimorphismus: Faustregel statistisch erklärt  
  Je größer eine Tierart, desto größer ist das Männchen im Vergleich zum Weibchen. Diese grobe Faustregel zum so genannten Sexualdimorphismus wollen nun britische Wissenschaftler statistisch "erklären" können.  
Die Faustregel zu den körperlichen Unterschieden zwischen Weibchen und Männchen einer Tierart geht auf den deutschen Zoologen Bernhard Rensch (1900 bis 1990) zurück. Die britischen Forscher haben sie nun mit Hilfe statistischer Untersuchungen unter die Lupe genommen.

Die Ergebnisse wurden in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
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Die Studie von Tamas Szekely, Robert P. Freckleton, and John D. Reynolds ist am 10.8.2004 unter dem Titel "Sexual selection explains Rensch's rule of size dimorphism in shorebirds" als Online-Vorabpublikation in der "PNAS Early Edition" erschienen (doi:10.1073/pnas.0404503101).
->   Abstract der STudie in www.pnas.org
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Küstenvögel unter der Lupe
Die Forscher der Universitäten von Bath, Oxford und East Anglia unter der Leitung von Tamas Szekely führten dazu Analysen von Paarungsverhalten, Körpergröße und Ökologie von über 100 Arten von Küstenvögeln durch.
Heftigere Kämpfe bei größeren Arten
Sie fanden heraus, dass die Männchen von größeren Arten heftigere Kämpfe um eine Angebetete ausfechten.

Dabei ist die Körpergröße von Vorteil. Das führt etwa dazu, dass beim Kampfläufer (Philomachus pugnax), einem vergleichsweise großen Küstenvogel, das Männchen doppelt so groß werden kann wie das Weibchen.
Kleinere Vögel: Wendigkeit statt Größe
Bei kleineren Vertretern wird der Paarungskampf dagegen oft in der Luft ausgetragen und da ist Wendigkeit und nicht Größe gefragt. Das führt dazu, dass etwa bei Meerlerchen die Männchen kleiner sind als die Weibchen.

Die Wissenschaftler präsentierten damit nach eigenen Angaben erstmals eine plausible Erklärung für das Gesetz von Rensch. Auch wenn die Erklärung nur für Küstenvögel gelte, so geben sie sich zuversichtlich, auch Licht in die Sexualdimorphismen anderer Tierarten bringen zu können.
->   Department of Biology and Biochemistry der University of Bath
->   Homepage von Tamas Szekely (University of Bath)
 
 
 
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01.01.2010