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Genmanipulation: Träge Affen werden Workaholics  
  Wissenschaftler in den USA haben sonst eher behäbige Affen durch Genmanipulation zu Workaholics gemacht. Vier Tieren sei eine Substanz gespritzt worden, die ein bestimmtes Gen im Gehirn blockierte.  
Jener Erbgutfaktor ist für die Balance zwischen Arbeitsaufwand und Belohnung zuständig ist, berichtete das National Institute of Mental Health (NIMH) in Washington am Mittwoch.
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Die Studie ist am 9. August 2004 unter dem Titel "DNA targeting of rhinal cortex D2 receptor protein reversibly blocks learning of cues that predict reward" als Online-Vorabpublikation in der "PNAS Early Edition" erschienen (doi:10.1073/pnas.0403639101).
->   Der Artikel im Volltext (pdf-Dokument)
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Details zu den Versuchen
Affen seien normalerweise - wie die meisten Menschen - eher "faul", wenn ihnen erst in ferner Zukunft eine Belohnung winkt. Sobald der Lohn aber nicht mehr weit sei, arbeiteten die Tiere härter und machten auch weniger Fehler.

Die Forscher hatten die Primaten darauf trainiert, einen Hebel zu drücken, sobald ein roter Fleck auf einem Bildschirm grün wurde. Bei korrekter Ausübung leuchtete er schließlich blau.

Ein weiteres visuelles Signal - ein grauer Balken - wurde im Laufe der Durchgänge immer heller, je näher die Affen ihrem Ziel kamen: einer Belohnung in Form von Früchten. Und je näher sie ihrem Ziel kamen, desto geringer die Fehlerrate.
Dopamin-Rezeptor unter Verdacht
Aus früheren Studien stand ein Dopamin-Rezeptor in einer bestimmten Gehirnregion unter Verdacht, für die Verbindung von visuellem Signal mit der (näher rückenden) Belohnung verantwortlich zu sein.

Dopamin ist ein Neurotransmitter oder Botenstoff, mit dem im Gehirn Informationen übertragen werden.
Rastloses Arbeiten nach Behandlung
Hier setzten die Forscher nun an. Nach der Behandlung konnten die Affen den Wissenschaftlern zufolge keine Informationen mehr darüber verarbeiten, wann sie mit einer Belohnung zu rechnen hatten - und arbeiteten nun ständig wie wild und fast fehlerfrei.

Die Ergebnisse des Experiments könnten für die Behandlung von Menschen mit Schizophrenie, Depressionen oder Zwangsneurosen genutzt werden, meinen die Wissenschaftler zudem. Bei jenen Erkrankungen ist demnach ebenfalls die Assoziation zwischen Arbeit und "Belohnung" gestört.
->   National Institute of Mental Health (NIMH)
 
 
 
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01.01.2010