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Sonnenschutzmittel können Hormonhaushalt stören  
  Sonnenschutzmittel können nach Ansicht von Wissenschaftlern den menschlichen Hormonhaushalt stören. Einige der UV-Filter docken demnach an den Rezeptor für weibliche Geschlechtshormone an.  
Das berichtete der Direktor der Abteilung für Klinische und Experimentelle Endokrinologie der Universitätsklinik Göttingen, Wolfgang Wuttke, am Donnerstag.

Die Substanzen wirkten deshalb wie Östrogene. In Zusammenarbeit mit einer Berliner und einer Zürcher Gruppe sei außerdem erwiesen worden, dass einige Lichtschutzmittel auch die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen können.
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Östrogene: Sammelbegriff für weibliche Sexualhormone
Unter dem Sammelbegriff Östrogene werden die weiblichen Sexualhormone Östradiol, Östron und Östriol zusammengefasst. Östrogene stehen allerdings nicht nur im Dienst der Fortpflanzung, vielmehr üben sie allerlei vorteilhafte "Nebenwirkungen" aus, so etwa auf das Herz-Kreislauf-System, auf den Stoffwechsel der Knochen und auch auf das Gehirn: Dort tragen Östrogene als Neurohormone und Schutzfaktoren auf vielfältige Weise zur Funktion und Erhaltung von Nervenzellen bei.
->   Mehr zu Östrogenen in wikipedia.org
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Potenziell schädliche Substanzen im Blick
Die Wissenschaftler um Wuttke untersuchen die möglicherweise schädigenden Wirkungen von Substanzen, die ultraviolette Strahlen absorbieren können und die in zahlreichen kommerziell erhältlichen Lichtschutzmitteln Verwendung finden.

Viele Sonnenhungrige würden diese im Sommer "täglich grammweise" mit dem Sonnenschutzmittel auf ihre Haut auftragen, hieß es in einer Aussendung der Universität. "Sie dringen in die Haut ein und gelangen so in das Körperinnere."
Nachweisbar im Fettgewebe von Fischen
Auch über das Badewasser geraten sie nach Angaben von Wuttke in den menschlichen Kreislauf. Selbst im Fettgewebe von Fischen würden diese Substanzen konzentriert und könnten so ebenfalls von Menschen aufgenommen werden, die diese Fische verzehrten.
Östrogene und Schilddrüsenhormone
Einige dieser UV-Filter haben demnach sehr starke hormonelle Wirkungen: Sie dockten an den Rezeptor für weibliche Geschlechtshormone an, wirkten also wie Östrogene.

Die Hemmung der Produktion von Schilddrüsenhormonen sei eine weitere sehr unerwünschte Nebenwirkung, die besonders in Jod-Mangelgebieten zur Kropfbildung führen könne. Dies sei in Tierversuchen nachgewiesen worden.
->   Bereich Humanmedizin der Universitätsklinik Göttingen
->   Mehr zum Thema Sonnenschutz in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010