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Österreichische "Doping-Fahnder" in Athen  
  Bei den Olympischen Spielen in Athen ist Österreich nicht nur durch Spitzensportler vertreten, sondern auch durch Spitzen-Wissenschaftler: Die Austrian Research Centers fahnden nach Doping-Sündern.  
3.000 Urinproben, 400 Bluttests
Damit am Stockerl steht, wer es auch redlich verdient hat, werden bei den Olympischen Spielen in Athen 3.000 Urin- und 400 Bluttests vorgenommen.

Einige davon werden mit österreichischem Know-how auf illegale Mittel zur Leistungssteigerung geprüft, beschreibt der "Doping-Fahnder" Günter Gmeiner im ORF-Radio.
Software und Kamera spüren EPO auf
Günter Gmeiner leitet das Doping-Kontroll-Labor der Austrian Research Centers in Seibersdorf. Das Labor ist vom Internationalen Olympischen Komitee akkreditiert und auch in Athen vertreten:

"Unser Labor hat ein System entwickelt - bestehend aus Software und Kamera. Damit können Daten aus der Erythropoietin-Analytik detektiert und ausgewertet werden. Erythropoietin ist ein Peptidhormon, das rote Blutkörperchen generiert. EPO wird für Ausdauersportarten eingesetzt, weil dadurch der Sauerstofftransport verbessert wird."
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EPO für mehr Leistung
Erythropoietin (EPO) kurbelt die Produktion der roten Blutkörperchen an, die ja den Sauerstoff transportieren. Damit ist mehr Leistung möglich und das ist vor allem für Ausdauersportarten interessant. Bewusster Sauerstoffmangel z.B. beim Höhentraining ist die eine Möglichkeit, den Körper Erythropoietin bilden zu lassen. Die andere Möglichkeit ist, EPO einfach zu spritzen. Durch die Untersuchung so genannter isomerer Formen können die Seibersdorfer zwischen natürlichem und künstlichem EPO unterschieden. Eben z.B. mit dem mobilen Dopinganalysegerät aus Seibersdorf (bestehend aus einer hoch lichtempfindlichen Kamera und einer speziellen Software).
->   Mehr über EPO (Wikipedia)
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"Wettlauf" zwischen Sündern und Fahndern
Doping ist zum Wettlauf zwischen Sündern und Fahndern geworden. Können Doping-Fahnder nur reagieren, wenn wieder eine neue unerlaubte Methode oder Substanz am Markt ist? Oder ist auch für sie absehbar, wohin die Entwicklung geht?

"Einerseits ist es so, dass ein Doping-Analytiker immer einen Schritt hinter den eingesetzten Doping-Methoden und Substanzen ist", erklärt dazu Günter Gmeiner.

"Andererseits gibt es Beispiele für ein Vordenken: Zum Beispiel bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City. Ein Athlet wähnte sich in Sicherheit und dachte, es gäbe keinen Test für die Substanz Darbepoetin. De facto war der Test aber schon da."
->   Mehr zu Darbepoetin (Artikel vom 12.11.01)
Katz-und-Maus-Spiel um Wachstumshormone
Ein weiteres Beispiel für den Wettlauf zwischen Doping-Sündern und Fahndern: Bis gestern wurde von der Welt-Anti-Doping-Agentur geheim gehalten, ob in Athen ein neuartiger Bluttest auf unerlaubte Wachstumshormone (HGH) zum Einsatz kommt. Mittlerweile ist klar: Darauf kann ab sofort getestet werden.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Doping-Kontroll-Labor der ARC (www.antidoping.at)
->   World-Anti-Doping-Agentur (WADA)
->   Alles zum Stichwort Doping in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010