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Resistente Gerste schon vor 10.000 Jahren  
  Landwirte in Ostafrika haben laut einer Studie bereits vor 10.000 Jahren eine gegen Schadpilze resistente Gerste gezüchtet. Sie erkannten die natürliche Mehltauresistenz des Getreides und vermehrten es gezielt.  
Bild: Nature
"Nature"-Cover
Dies berichtete Ralph Panstruga vom Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MPIZ) am Mittwoch in Köln.

Panstruga gehört einem internationalen Forscherteam an, das erstmals einen von mehreren Resistenzmechanismen der Gerste (Hordeum vulgare) entschlüsselte. Ihrer Arbeit widmet "Nature" seine aktuelle Cover-Story.
->   Hordeum vulgare (Liber Herbarum)
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Die Studie "A barley cultivation-associated polymorphism conveys resistance to powdery mildew" ist in "Nature" (Bd. 430, S. 887, Ausgabe vom 19. August 2004) erschienen (doi:10.1038/nature02781).
->   Original-Abstract in "Nature"
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Gefährliche Pilzerkrankung Mehltau
Der Mehltau ist eine bei Nutzpflanzen häufig auftretende Pilzerkrankung, die nur durch Fungizide verhindert werden kann. Er verursacht oft große Ertragseinbußen in der Landwirtschaft. Nur wenige Getreidesorten sind dauerhaft widerstandsfähig gegenüber diesem Schädling.
->   Mehr über Mehltau (Wikipedia)
Fehlendes Protein schützt die Gerste
Einige Gerstesorten sind durch natürliche genetische Veränderung gegen die Infektion immun, wie Institutsdirektor Paul Schulze-Lefert erklärte. Auf Grund eines genetischen Defekts fehle den Sorten das so genannte MLO-Protein. Dadurch werde dem Mehltau die Grundlage entzogen, die Pflanze zu attackieren.
Resistente Gerste setzte sich in Europa durch
Die resistente Gerste sei in den dreißiger Jahren nach Europa importiert und dann gezüchtet worden. "Die MLO-resistenten Sorten haben sich in den vergangenen 30 Jahren hervorragend im Feldanbau bewährt und den Einsatz von Fungiziden gegen den Mehltaupilz überflüssig gemacht", sagte Schulze-Lefert.

Erst jetzt aber hätten die Wissenschaftler das molekulare Geheimnis der Resistenz gelüftet. Demnach erkannten bereits vor 10.000 Jahren äthiopische Ureinwohner die natürliche Mehltauresistenz des Getreides und vermehrten es gezielt.
->   Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung
 
 
 
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01.01.2010