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Schlankheitswahn bei Playboy-Models  
  70 Prozent aller Frauen, die in den vergangenen 20 Jahren als Centerfold-Modelle im Playboy erschienen waren, sind klinisch untergewichtig.  

Peter Katzmarzyk und Caroline Davis von der York University in Ontario, Kanada, analysierten das Gewicht und die Maße von 240 Frauen, die zwischen 1978 und 1998 als ausklappbare Männerträume in der Heftmitte des Playboy erschienen waren. Die entsprechende Untersuchung wurde von Nature bekanntgegeben und erscheint in Kürze im International Journal of Obesity.
Ermöglicht wurde die Analyse durch die vom Männermagazin mitgelieferten "Playmate-Datenblätter", die Alter, Länge, Gewicht und Maße der Models verraten. Aus diesen Daten errechneten die Forscher den Body-Mass-Index (BMI) und die Waist-Hip-Ratio (WHR).
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BMI und WHR
Der Body-Mass-Index errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Die WHR ist das Verhältnis des Taillenumfangs zum Hüftumfang.
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Anorektische Role-Models
Der durchschnittliche BMI der Playboy-Models betrug 18,1 Kilogramm pro Quadratmeter. Ein alarmierender Wert, denn nach neuesten Empfehlungen ist alles unter 18,5 Kilogramm als untergewichtig zu beurteilen.
Dazu kommt, dass nahezu acht von zehn Models weniger als 85 Prozent ihres Idealgewichts wogen. Das unterschreitet den klinischen Schwellwert für Anorexie und ist somit als pathologisch einzuordnen.
20 Jahre unverändert schlank
Überraschenderweise fanden die Forscher keine Veränderung der BMI- und WHR-Werte im Laufe der vergangen zwei Jahrzehnte. Vorangegangene Playboy-Studien ergaben, dass die Models zwischen 1950 und 1980 im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt immer schlanker und weniger "kurvig" geworden waren.
Schlankheitswahn fördert Esskrankheiten
Die Schlussfolgerungen der kanadischen Studie sind ernüchternd: "Wenn man davon ausgeht, dass die Playboy-Centerfolds als kulturelles Ideal von Frauen angesehen werden, weist der Umstand, dass 70 Prozent von ihnen untergewichtig sind, auf den enormen sozialen Druck hin, dem Frauen ausgesetzt sind.
Das gesellschaftlich generierte Schlankheitsgebot erklärt in hohem Maße die Unzufriedenheit vieler Frauen mit dem eigenen Körper und die verschiedenen Esskrankheiten", meinen Katzmarzyk und Davis.
->   Nature Magazine
->   International Journal of Obesity
->   Playboy: BMI zum Nachrechnen
 
 
 
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01.01.2010