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Alpbach: Grenzüberschreitungen im Alpenraum  
  Grenzen und Grenzüberschreitungen ist das Generalthema des diesjährigen Forum Alpbach. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit war das Thema eines Vortrages des Schweizer Geographen Hans Elsasser.  
Gebirge sind natürliche Grenzräume und häufig verlaufen auch politische Grenzen entlang von Gebirgszügen, sagte Elsasser von der Universität Zürich. Insbesondere in den kleinräumig strukturierten von vielen Grenzen durchzogenen Alpenregionen sei grenzüberschreitendes Zusammenarbeiten unverzichtbar.
Viele Funktionen einer Grenze
Ob grenzüberschreitendes Zusammenarbeiten funktioniert, hängt von de Durchlässigkeiten der Grenzen ab, so Elsasser: Eine Grenze kann Barriere sein oder offener Kommunikationsraum oder eine Art Filter irgendwo dazwischen. Eine Grenze kann politische, fiskalische oder geographische Funktion haben.

Heute sind nationale Grenzen als Barrieren im Alpenraum immer weniger bedeutsam, meinte Elsasser. Und internationale Instrumente wie insbesondere die Alpenkonvention unterstützen sogar ausdrücklich das Aufweichen von Grenzen und die Zusammenarbeit über sie hinweg.
Alpen: Netzwerke statt nationaler Sonderwege
Insbesondere beim Schutz der Alpen habe sich gezeigt, dass nationale Maßnahmen nicht ausreichten, so Elsasser. Die Alpenkonvention stelle daher nicht nur auf dem Schutz der Alpenregionen ab, sondern auch auf den Auf- und Ausbau Regionen übergreifender Netzwerke.

Es reiche allerdings nicht aus, solche Netzwerke nur innerhalb der Alpen zu knüpfen. Für die wirtschaftliche Entwicklung unumgänglich sei die Vernetzung auch mit den vorgelagerten Ballungs- und Industrieräumen.

Und selbst innerhalb der Alpen sollte man sich von der Vorstellung verstreuter Dorfgemeinschaften und einzelstehender Bauernhöfe als ausschließlicher Adressat politischer oder wirtschaftlicher Programme verabschieden, meinte Elsasser: Auch in den Alpen leben zwei Drittel der Menschen in den Ballungsräumen der Alpentäler.
Kooperation darf Konkurrenz nicht verhindern
Der Druck zur Zusammenarbeit dürfe nicht zum Verzicht auf Konkurrenz führen, warnte der Geograph. Denn aus der Konkurrenz entstehen neue Ideen - auch für neue grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Entscheidend für den Erfolg von Zusammenarbeit ist, dass sie von der Bevölkerung mitgetragen und nicht bloß politisch gewünscht und gefördert werde, so Elsasser.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Geographisches Institut, Universität Zürich
->   Alpbach 2004 in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010