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Studie: Menschheit lebt bereits auf zu großem Fuß  
  Ohne Erdöl und andere fossile Energiequellen wäre die Erdbevölkerung mit derzeit rund 6,3 Milliarden Menschen schon deutlich über dem Limit. Das ergeben Berechnungen des "ökologischen Fußabdrucks", an denen auch österreichische Forscher beteiligt waren.  
Helmut Haberl vom Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) hat diese gemeinsam mit Landschaftsökologen der Universität Wien und amerikanischen Kollegen in einem Sonderheft des internationalen Fachjournals "Land Use Policy" veröffentlichten.
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In einer Sonderausgabe von "Land Use Policy " (Bd. 21, Ausgabe vom Juli 2004) ist gleich eine ganze Reihe von Artikeln erschienen, bei denen Haberl und Kollegen als Autoren aufscheinen. Das von ihnen auch herausgegebene Heft steht unter dem Generalthema "Land use and sustainability Indicators".
->   Der Inhalt von "Land Use Policy" im Überblick
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Flächenberechnung für Öko-Fußabdruck
Die Methode des ökologischen Fußabdruck wurde von Mathis Wackernagel vom Global Footprint Network, der ebenfalls an den Berechnungen beteiligt war, entwickelt.

Sie berechnet - vereinfacht gesagt - jene Fläche, die für die Aufrechterhaltung des aktuellen Konsumniveaus nötig wäre. Eingerechnet wird dabei auch die Fläche, um die eingesetzte Energie aus fossilen Quellen nachhaltig zu produzieren.
->   Global Footprint Network
Konsum ohne fossile Energien nicht haltbar
Weltweit ergibt sich die Diagnose, dass der ökologische Fußabdruck heute bereits um 20 Prozent größer wäre als die zur Verfügung stehende Fläche. Ohne fossile Energie wäre daher der Konsum nicht haltbar.
Auch Österreich liegt über dem Limit
Das gilt auch für Österreich: Rund 5,4 Hektar wären für jeden Bewohner nötig, zur Verfügung stehen aber nur vier Hektar. Zum Vergleich: Ein Amerikaner bräuchte zur nachhaltigen Deckung seines Konsums zehn Hektar. Über den ganzen Globus gerechnet benötigte ein Erdenbürger durchschnittlich zwei Hektar.
HANPP als alternative Methode
Eine weitere Methode, die Eingriffe der Menschheit auf den Planeten sichtbar zu machen, ist der so genannte HANPP (menschliche Aneignung von Nettoprimärproduktion). Dieser zeigt auf, welcher Anteil der Nettoprimärproduktion (NPP) durch menschliche Aktivitäten den natürlichen Ökosystemen verloren geht.

Die weltweiten Schätzungen des HANPP belaufen sich auf 20 bis 40 Prozent, das heißt, dass dieser Prozentsatz der Landfläche entweder verbaut ist, land- und forstwirtschaftlich oder anderweitig genutzt wird.

Folgen eines steigenden HANPP sind Übernutzung der Ökosysteme, Gefährdung von Arten und die Anreicherung von Kohlendioxid in der Atmosphäre.
Berechnung des globalen HANPP in Arbeit
In einem vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützten Projekt arbeiten die Wissenschafter des IFF derzeit an einer Berechnung des globalen HANPP für den Zeitraum von 1700 bis 2000.

Das Vorhaben wird gemeinsam mit dem deutschen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) durchgeführt und soll vor allem die Folgen der Industrialisierung beleuchten.
->   Der Bereich Sozialökologie am IFF
->   Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
->   FWF
->   Mehr zum Stichwort Nachhaltigkeit in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010