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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Forum Alpbach: Wissenschaft und Gesellschaft  
  Welche Auswirkungen hat Wissenschaft auf die Gesellschaft? Dieser Frage widmete sich der kanadische Philosophieprofessor Ian Jarvie in einem Vortrag beim Europäischen Forum Alpbach in Tirol.  
Die Gesellschaft verbindet mit Wissenschaft in erster Linie handfeste technologische Errungenschaften, sagt Jarvie. Man denkt an Waffentechnologie, an Medikamente oder an Supercomputer.

Die sozialen Einflüsse der Wissenschaft werden dabei häufig übersehen. Denn Wissenschaft, Gesellschaft und schließlich gar gesellschaftliches Bewusstsein gelten als drei voneinander getrennte Bereiche.
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Forum Alpbach 2004: Grenzen und Grenzüberschreitungen
Das Europäische Forum Alpbach (EFA) - seit nunmehr 60 Jahren renommierter sommerlicher Treffpunkt für internationale Politiker, Diplomaten, Ökonomen und Wissenschaftler widmet sich bis 4. September dem General-Thema "Grenzen und Grenzüberschreitungen".
->   Europäisches Forum Alpbach
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Wissenschaft bestimmt gesellschaftliches Bewusstsein
Der Einfluss der Wissenschaft - jeder wissenschaftlichen Tätigkeit, unabhängig vom konkreten Forschungsgegenstand - sei vielschichtig, so Ian Jarvie.

insbesondere in der Naturwissenschaft gelte: Wer nicht mitmacht, bleibt zurück. Praktisch alle Welt sei heute davon überzeugt, dass es wichtig ist, Naturwissenschaft zu betreiben - oft ohne zu fragen, wozu überhaupt.
Auch durch Wissenschaftskritik geprägt
Das ist gleichsam die Kehrseite des wissenschaftlichen Einflusses auf das gesellschaftliche Bewusstsein: Die Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen - die übrigens ebenfalls zumeist an konkreten technologischen Entwicklungen festgemacht wird.

Diese Skepsis sei nicht unberechtigt, sagt Jarvie: Denn Wissenschaft stelle ganz allgemein traditionelle Denkmuster und Sozialstrukturen in Frage.

Dass von wissenschaftlichen Erkenntnissen auch handfeste Gefahren bis hin zur Bedrohung des ganzen Planeten ausgehen - Stichworte dazu sind Atombomben oder Umweltgifte -, lässt Jarvie in seinen Überlegungen bewusst außer Acht. Ihm geht es um das Prinzip.
Wissenschaft braucht demokratische Kontrolle
Wissenschaft - jede Wissenschaft - muss gesellschaftlicher Kontrolle unterworfen sein, so der Philosophieprofessor.

Seine Vorschläge dazu: Wissenschaftskritik muss systematisch gefordert und gefördert werden; demokratische Defizite im Wissenschaftsbetrieb - Geheimhaltung etwa oder Binnenhierarchien in Forschungseinrichtungen - müssen hinterfragt werden.

Und die Wissenschaft muss noch mehr als bisher gezwungen werden, über ihre Erkenntnisse und deren Auswirkungen zu informieren.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Informationen zu Ian Jarvie
->   science.ORF.at-Archiv zum Europäischen Forum Alpbach
 
 
 
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01.01.2010