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Virologen: Anstieg an Puumalavirus-Infektionen  
  Ein - potenziell gefährliches - Virus geht in Österreich um: Die Spezialisten vom Institut für Virologie in Wien haben in diesem Jahr schon 39 Infektionen von Menschen mit dem Puumala-Hanta-Virus registriert.  
Dieser Erreger wird über Rötelmäuse übertragen. In den vergangenen Jahren waren es jeweils nur sieben bis 16 Fälle, wie jetzt in der neuesten Ausgabe der Virusepidemiologischen Information des Instituts berichtet wird.

In Österreich kommt die Krankheit vor allem in Kärnten sowie in der Steiermark vor.
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Dieses Jahr ist mit bis zu 80 Fällen zu rechnen
"In diesem Jahr konnten bereits 39 Puumalavirus (eine Art von Hanta-Viren, Anm.)-Infektionen diagnostiziert werden. Das ist ein starker Anstieg im Vergleich zu den letzten Jahren, in denen zwischen sieben bis 16 Infektionen jährlich erfasst wurden. Die saisonale Verteilung der 98 Puumala-Fälle der letzten zehn Jahre zeigt, dass die meisten Infektionen im Spätsommer und Herbst aufgetreten sind. Umgerechnet auf die heurige Saison könnte das bedeuten, dass dieses Jahr mit bis zu 80 Fällen zu rechnen ist", schreibt Stephan Aberle in dem Bericht.
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Erklärungen für den starken Anstieg
Der enorme Anstieg in diesem Jahr lässt sich nach Angaben der Experten zum einen durch eine verbesserte Aufklärungsrate sowie zum anderen durch eine periodisch vorkommende Populationszunahme des natürlichen Wirtes, der Rötelmaus, erklären.

"In den letzten Jahren führten die diagnostizierten Puumala-Fälle in den verschiedensten Spitälern, vor allem in den bekannten Endemiegebieten Kärntens und der Steiermark, zu einer zunehmenden Kenntnis des klinischen Bildes dieser Virusinfektion", heißt es in dem Bericht. Das habe die Voraussetzung für den Nachweis der zahlreichen Fälle in diesem Jahr geschaffen.

"Der enorme Unterschied in der Anzahl der erfassten Fälle zwischen dem Vorjahr, 2003 mit nur sieben Fällen, und dem heurigen Jahr, 2004 mit möglicherweise über 80 Fällen, kann aber nur mit einer Zunahme der Populationsdichte des natürlichen Reservoirs, der Rötelmaus, erklärt werden."
Rötelmaus ist in ganz Österreich beheimatet
Die Rötelmaus ist in Wäldern, hier vor allem am Waldrand, in ganz Österreich beheimatet. Nur diese Mäuse können mit dem Puumalavirus auf Dauer infiziert werden und es mit Harn, Kot und Speichel ausscheiden. Die Ansteckung des Menschen erfolgt üblicherweise durch Aerosol-Inhalation von eingetrockneten virushältigen Exkrementen.
Erhöhtes Infektionsrisiko bei Förster und Co
Personen, die sich in ihrer Freizeit oder aus beruflichen Gründen in den Lebensbereich der Rötelmaus begeben, wie Förster, Jäger, Waldarbeiter und Landwirte, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko.

In Österreich sind sehr häufig nicht ganzjährig bewohnte Häuser oder Hütten (Ferienhäuser, Almhütten, Jagdhütten) in Waldrandnähe in Seehöhen über 800 Meter, oder Schuppen und Nebengebäude der wahrscheinlichste Ansteckungsort.

Obwohl die Rötelmaus in ganz Österreich vorkommt, sind Puumalavirus-nfektionen bisher hauptsächlich in Kärnten und der Steiermark nachgewiesen worden. Einige Puumala-Fälle wurden auch in Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland diagnostiziert und kürzlich auch zwei Fälle in Salzburg.
Die Symptome einer Infektion
Nach einer Inkubationszeit von zwei bis vier Wochen kommt es bei der Erkrankung zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen. In der Folge werden häufig Bauch-, Lenden- und/oder Rückenschmerzen angegeben.

Auch Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfälle können in der Frühphase auftreten. Vier bis zehn Tage nach Krankheitsbeginn kann auch Nierenversagen eintreten. Die Sterblichkeit der Patienten wird mit 0,2 Prozent angegeben.
->   Institut für Virologie der Universität Wien
 
 
 
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01.01.2010