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Wiener Physiker machen erstmals Lichtwellen sichtbar  
  So wie etwa Töne als Sinusschwingung auf Messgeräten abgebildet werden können, machten Wissenschaftler der Technischen Universität (TU) Wien um Ferenc Krausz nun erstmals Lichtwellen sichtbar. Sie setzten zur Beobachtung extrem kurze Röntgenpulse ein, mit deren Erzeugung Krausz schon in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufsehen und neue Rekorde sorgte.  
Dabei stießen die Forscher einmal mehr in den Bereich der Attosekunden vor - die kürzeste Zeitdauer, die derzeit mit den Methoden der modernen Physik erfasst werden kann.
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Die Studie "Direct Measurement of Light Waves" von E.Goulielmakis et al. erschien im Fachmagazin "Science" (Band 305, S. 1267-9, Ausgabe vom 27.8.04).
->   Science
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Die Welt der Attophysik
 
Grafik: APA

Erst zu Beginn des Jahres berichtete die britische Konkurrenz "Nature" über Weltrekordler Krausz und seine Zeitmessungen von 100 Attosekunden. Eine Attosekunde ist der milliardste Teil einer milliardstel Sekunde. Oder anders ausgedrückt: 100 Attosekunden verhalten sich zu einer Sekunde, wie eine Minute zum Alter des Universums.
->   Ein Augenblick dauert 100 Attosekunden (25.2.04)
Licht mit Röntgenpulsen zerlegt
Bild: Science
Auch für ihre Lichtwellenmessungen mussten die Physiker in den Bereich der Attosekunden vorstoßen.

Gleichsam unter dem Zeitmikroskop war Laserlicht, bei dem eine Schwingungsperiode (ein Wellenberg und -tal) rund zwei Femtosekunden dauert (eine Femtosekunde entspricht 1.000 Attosekunden), berichtete Matthias Uiberacker, Co-Autor der Studie von der TU Wien, gegenüber der APA.

In einer Atmosphäre aus Neongas wurde das Laserlicht dann mit Röntgenpulsen zerlegt, wobei ein derartiger Puls 250 Attosekunden dauerte.

Bild rechts: Schematische Darstellung der Messmethode der Physiker.
Erstmals Wellenform der Feldstärke gemessen
Gleichsam als Antwort auf die Pulse erhielten die Physiker die jeweiligen Stärke des Feldes und durch mehrfache Messungen und Aufzeichnungen schließlich die wellenförmigen Veränderungen der Feldstärke.

So hat Licht jedenfalls noch niemand gesehen. In Zukunft wollen die Wissenschaftler auch andere Lichtarten unter die (Zeit-)Lupe nehmen und so deren genaue Natur erforschen.
->   Lexikalisches über Licht bei Wikipedia
->   Website von Ferenc Krausz (TU-Wien)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Wiener unter Top Ten der Wissenschaft 2002 (19.12.02)
->   Erste direkte Beobachtung von Elektronen (23.10.02)
->   Ein Blick in das Innere der Atome (29.11.01)
 
 
 
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01.01.2010