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Forum Alpbach: Innovationen für den Reichtum  
  Von den drei titelgebenden Stichworten des heurigen Europäischen Forums Alpbach - "Grenzen, Brücken, Gemeinsamkeiten" - standen zu Beginn der Technologiegespräche vor allem die Letzteren im Mittelpunkt. Donnerstagnachmittag überwogen die gemeinsamen Appelle, welche die Bedeutung von Forschung und Entwicklung für das Wohlergehen eines Landes betonten.  
900-Euro- oder 3.000-Euro-Jobs?
Bild: ORF/H. Zischek
Sigurd Höllinger (Bildungsministerium),
Hubert Gorbach (Infrastrukturminister) und
Moderator Andreas Unterberger (Die Presse)
Die innovationsintensiven Wirtschaftsbereiche verzeichnen die höchsten Zuwächse bei Beschäftigungszahlen, so Infrastrukturminister Hubert Gorbach (FPÖ) noch vor der Eröffnung bei einer Pressekonferenz.

Es sei wichtig "zu kommunizieren, wie wichtig Forschung und Entwicklung für den Reichtum eines Landes sind". Und es mache einen Unterschied, ob durch Förderungen "900-Euro- oder 3.000-Euro-Jobs herauskommen".
"Überlebens-" statt "Wissenschaftsministerium"
Bild: ORF/H. Zischek
Erich Gornik
In dieselbe Kerbe schlug der Eröffnungsredner Erich Gornik, Geschäftsführer der Austria Research Centers (ARC) und Präsidiumsmitglied des Europäischen Forums Alpbach. Er schlug - scherzhaft, aber in der Sache ernst - vor, das Wissenschaftsministerium in "Überlebensministerium" umzubenennen.

"Wir sollten verstärkt Wissenschaftler als Idole für die Jugend darstellen, um mehr junge Menschen in unsere Überlebenssicherung einzubinden", so Gornik.
Massive Abwanderung von Schlüsselkräften
Österreich - genau wie der Rest von Europa - habe mit der massiven Abwanderung hoch qualifizierter Forscher und Universitätslehrer zu kämpfen. Das verlange nicht zuletzt staatliche Gegenmaßnahmen.

"Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates, Rahmenbedingungen für die Ausbildung zu schaffen, die möglichst viele exzellente Know how-Träger schafft", forderte der ARC-Chef. Gerade bei diesem Prozess hinke Europa aber noch stark hinter den USA nach, wenngleich es in einigen Bereichen sehr große Erfolge gebe.
Wertschöpfungskapazität nutzbar machen
"Sowohl im Software- als auch im Hardwarebereich gibt es eine Reihe neuer Firmen, die in ihrem Technologiefeld weltführend sind", räumte Gornik ein.

Er fügte aber hinzu: "Das heißt, wir können es, aber die Zahl solcher Betriebe ist viel zu niedrig. Wir bilden höchst qualifizierte Fachleute aus, von dehnen noch immer ein wesentlicher Prozentsatz ins Ausland geht. ... Es gelingt uns nicht, die jungen Leute - und zu einem wesentlichen Teil die Besten dieser jungen Leute - im Land zu halten, um ihre Wertschöpfungskapazität dem Land nutzbar zu machen."
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brainpower austria: Bilanz einer Rückholaktion
Die aktuelle Bilanz einer "Rückholaktion österreichischer Forscher" lieferte der Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni (FPÖ) bei einer Pressekonferenz. "brainpower austria" wurde vor einem Jahr in Alpbach vorgestellt und ist seit März in Betrieb: eine spezialisierte Online-Jobbörse, die zurzeit im Ausland tätigen Forschern die Rückkehr nach Österreich erleichtern soll. Bisher gebe es rund 120 registrierte User (größtenteils in den USA und Deutschland) und 95 Job-Angebote.
->   brainpower austria
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Österreicher wissen Bescheid
Dass die Österreicher und Österreicherinnen die wirtschaftliche Bedeutung der Wissenschaft bereits erkannt haben, dafür spricht eine aktuellen Umfrage des IFES-Instituts im Auftrag des Bildungsministeriums (2.000 Befragte).

Ihr zufolge haben sind rund drei Viertel der Bevölkerung davon überzeugt, dass Wissenschaft und Forschung zu einer Erhöhung der Lebensqualität und zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts beitragen.
Wissenschaft für eigene Lebensqualität
Nur jeder 20. Österreicher ist der Ansicht, dass die Forschung gar keinen bzw. kaum einen Betrag zur Sicherung von Lebensqualität und Wirtschaftsstandort leistet. Dagegen ist jeder fünfte überzeugt, dass die Wissenschaft sehr zu einer positiven Entwicklung unserer Gesellschaft und zur Verbesserung der eigenen Lebensqualität beiträgt.
"Rückhalt in der Bevölkerung" für mehr Ausgaben
Der Leiter der Hochschulsektion im Bildungsministerium, Sigurd Höllinger, der Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) am Donnerstag bei den Technologiegesprächen vertrat, sieht in dem Umfrageergebnis einen "Rückhalt in der Bevölkerung für höhere Ausgaben für Forschung", den die Regierung nützen sollte.

Kein unwesentlicher Hinweis, stehen doch gerade die Budgetverhandlungen der verschiedenen Ressorts mit dem Finanzministerium an.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at
->   Forum Alpbach 2004
->   Rückholaktion für österreichische Forscher geplant (21.8.03)
->   Mehr zu Alpbach 2004 in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010