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Olympia: Medaillenprognose ziemlich exakt  
  Einzig aufgrund volkswirtschaftlicher Daten und der Analyse bisheriger Sportereignisse haben amerikanische Ökonomen vor Beginn der Olympischen Spiele in Athen eine exakte Medaillenprognose abgegeben. Die tatsächliche Verteilung der Medaillen nach dem Schlusspfiff deckt sich ziemlich genau mit den Vorhersagen.  
Wie prognostiziert errangen die USA vor Russland und China die meisten Medaillen. Nur bei zwei Nationen - Japan und Griechenland - griffen Andrew Bernard, Ökonom an der Tuck School of Business, und Meghan Busse, Volkswirtin an der Haas School of Business/Universität Berkely, daneben.
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Bernard und Busse haben eine Zusammenfassung ihrer Prognose-Studie "Going for the Gold: Who Will Win the 2004 Olympic Games in Athens" online publiziert.
->   Zur Studie (Tuck School of Business)
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USA vor Russland und China
Ihren Prognosen zu Folge hätten die USA mit insgesamt 93 Medaillen das Rennen in der Nationenwertung machen sollen, dicht gefolgt von Russland, China, Deutschland und Australien. In der Goldmedaillenstatistik sahen sie die selben Länder voran, nur in anderer Reihenfolge: USA, Russland, China, Australien und Deutschland.

Die Realität erfüllte nun die Prognosen ziemlich genau: Bei der Medaillenbilanz tauschten lediglich Deutschland und Australien die Plätze, bei den Goldmedaillen war China besser als Russland - und Japan belegte hier entgegen den Prognosen überraschend Rang 5.
Prognose und Realität
 
Grafik: science.ORF.at

Nur bei zwei Nationen unter den ersten fünfzehn haben sich Bernard und Busse kräftig geirrt - Japan sahen sie bei ihren Prognosen bei 19 Medaillen, sechs davon goldene, in Wahrheit waren es 16 Goldmedaillen und 37 Auszeichnungen insgesamt.

Bei Griechenland wiederum überschätzten die beiden Ökonomen den Heimvorteil. Statt der prognostizierten zehn Goldmedaillen gewannen sie "bloß" sechs - was nicht zuletzt mit den Dopingskandal des Teams um die beiden Sprinter Konstantinos Kenteris und Ekatarina Thanou zu erklären ist.
Österreich besser als Vorhersage
Auch die Bilanz Österreichs ist besser als von den beiden Wirtschaftswissenschaftlern vorhergesagt. In der ursprünglichen 34 Länder umfassenden Vorausschau waren die rot-weiß-roten Sportler nämlich gar nicht vertreten - das tatsächliche Ergebnis lautet: Rang 27 im Goldmedaillen-Ranking bzw. 28 im Medaillen-Klassement.

Dies wiederum könnte einem weiteren Trend entsprechen, der sich nach Ansicht der Forscher verstärken wird: Sie gehen davon aus, dass sich die Medaillen in Zukunft stärker auf mehrere verschiedene Länder verteilen werden, da die Anzahl der Medaillen für die traditionell als Favoriten gehandelten Länder stetig abnimmt.
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Die zugrunde liegende Prognose-Studie "Who Wins the Olympic Games: Economics Resources and Medal Totals" ist in "The Review of Economics and Statistics" (Bd. 86, Nr. 1, 2004) erschienen.
->   Abstract in "The Review of Economics and Statistics"
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Vier maßgebliche Faktoren
Die Studie von Bernard und Busse erklärt, dass die nationalen Medaillenstatistiken von vier maßgeblichen Faktoren beeinflusst werden: Bevölkerung, Pro-Kopf-Einkommen, erzielte Leistungen in der Vergangenheit und Heimvorteil.

"Je größer die Bevölkerung eines Landes ist, desto höher ist die Chance, dass jemand die athletischen Voraussetzungen zu einem Olympiasieg besitzt", so Professor Bernard. "Ein zweiter Schlüsselfaktor ist das Pro-Kopf-Einkommen, da reichere Länder ihren Athleten zwangsläufig bessere Trainingsmöglichkeiten bieten können".

Lukas Wieselberg, science.ORF.at
->   Andrew Bernard (Tuck School of Business)
->   Meghan Busse (Universität Berkely)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Olympia: Ökonomen sagen Gewinner voraus (14.2.02)
->   Archiv zum Thema "Olympische Spiele"
 
 
 
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01.01.2010