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Mehr als 300.000 Österreicher leiden an Diabetes  
  In Österreich sind mehr als 300.000 Menschen zuckerkrank. Weltweit waren es im Jahr 2001 177 Millionen Menschen. 85 bis 95 Prozent der Betroffenen leiden an Typ-2-Diabetes ("Altersdiabetes").  
Die Erkrankung ließe sich durch einen gesünderen Lebensstil - Übergewicht abbauen, Blutdruckkontrolle, Bewegung etc. - zu einem guten Teil verhindern oder zumindest weit hinaus schieben.

"Wir haben hier ein riesiges Potenzial für die Vorbeugung", sagte die Wiener Sozialmedizinerin Anita Rieder aus Anlass der Vorstellung des "Ersten Österreichischen Diabetes-Berichtes" am Donnerstag in Wien.
Dunkelziffer hoch, genaue Zahlen schwierig
Ein österreichisches Autorenteam hat zu dem Problem einen mehrere hundert Seiten starken Report über die Verbreitung, die Entwicklung und die Konsequenzen der Zuckerkrankheit zusammengestellt. Allerdings, durch eine hohe Dunkelziffer bleibt die Verbreitung des Leidens mit einem hohen Unsicherheitsfaktor behaftet.

Die Sozialmedizinerin: "Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es eine Schätzung, wonach 2,1 Prozent der Bevölkerung an Diabetes leiden. Das wären 130.000 Menschen. Unsere Berechnungen gehen aber von 300.000 bis 320.000 behandelten Patienten aus. Die Dunkelziffer dürfte zwischen drei und 20 Prozent liegen."
Die zwei Typen von Diabetes
In Europa leben derzeit 22,5 Millionen Erwachsene mit Diabetes mellitus, davon fünf bis 15 Prozent "juvenile Diabetiker", bei denen die Bauchspeicheldrüse durch eine Autoimmunreaktion mit der Produktion von Insulin aufhört. Das wesentlich größere Gesundheitsproblem stellen aber die "Altersdiabetiker" dar. Es handelt sich dabei um eine echte Zivilisationskrankheit.
Folgeerkrankungen reduzieren Lebenserwartung
Das größte Problem sind die Folgeerkrankungen. Durch die erhöhten Blutzuckerwerte - vor allem bei den Typ-2-Diabetikern, die Blutzuckereinstellung bei den meisten Typ-1-Diabetikern ist besser - kommt es zu einer wesentlich beschleunigten Atherosklerose.

Die Autoren des Diabetes-Berichts: "Mindestens 50 Prozent aller Todesfälle bei Diabetikern sind auf koronare Herzkrankheiten (Herzinfarkt, Anm.) zurück zu führen, weitere 15 Prozent auf zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall, Anm.). Die jährliche Mortalitätsrate ist unter Diabetikern doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Die Lebenserwartung von Diabetikern ist um fünf bis zehn Jahre verringert."
Änderung des Lifestyle könnte helfen
Hier könnten - auch bei bereits Kranken - eine strikte Kontrolle von Blutzuckerspiegel, Bluthochdruck und Cholesterin sowie ein gesünderer Lebensstil (Nichtrauchen, Ausdauersport) viele Gefahren vermeiden helfen.

Bei vom Typ-2-Diabetes bedrohten Personen haben Studien gezeigt, dass die Krankheit dadurch zu 50 und mehr Prozent überhaupt verhindert werden kann. International aber steigt die Zahl der "Altersdiabetiker" - auch bereits unter den Jugendlichen - durch die Zunahme der Übergewichtigen und Menschen ohne ausreichende körperliche Tätigkeit ständig an.
Aktuelles zum Thema in science.ORF.at:
->   Forscher finden wichtiges Diabetes-Gen (21.7.04)
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->   Diabetes: Uhr für Blutzuckermessung ohne Stich (9.1.04)
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01.01.2010