News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Knochenanalyse bestätigt ältesten Menschen-Vorfahren  
  Der rund sechs Millionen Jahre alte "Millennium-Mann" aus dem kenianischen Rift Valley ist nach neusten Studien wirklich der älteste bekannte Vorfahr im Stammbaum des Menschen. Auch die innere Beschaffenheit seines Oberschenkelhalsknochens weist ihn als Zweibeiner aus, wie US-Forscher nun herausfanden.  
Das Knochenfossil war im Jahr 2000 im ostafrikanischen Graben gefunden worden, der seit langem als die (viel zitierte) "Wiege der Menschheit" gilt. Seine Ergebnisse präsentierte das Forscherteam im Fachjournal "Science".
...
Die Studie der Wissenschaftler um Robert Eckhardt ist unter dem Titel "External and Internal Morphology of the BAR 1002'00 Orrorin tugenensis Femur" in "Science", Bd. 305, Seiten 1450-1453, Ausgabe vom 3. September 2004 (doi:10.1126/science.1098807) erschienen.
->   Die Studie in "Science" (kostenpflichtig)
...
Knochenstruktur ähnlicher modernem Menschen
Das Fossil wurde im Oktober 2000 in Kenia entdeckt, die Forscher tauften ihn "Millennium-Mensch". Es fanden sich bereits Hinweise für seinen aufrechten Gang, in der Fachwelt ist dennoch umstritten, ob er ein direkter Vorfahr des Menschen war.

Die Wissenschaftler um Robert Eckhardt von der Staatlichen Universität Pennsylvanias haben nun zunächst Abdrücke des Fossils erstellt.

Ihre Analyse ergab zusammen mit der Auswertung von computertomographischen Aufnahmen, dass die Knochenstruktur des Millennium-Mannes mehr Ähnlichkeit mit den Knochen moderner Menschen als mit denen von Affen hat. Das erläuterte Eckhardt am Donnerstag der dpa.
Knochendichte als Schlüssel
Bild: Science
Die Federführung der Untersuchung hatte der Ingenieur Karol Galik vom Labor für orthopädische Biomechanik am Allegheny Hospital in Pittsburgh (Pennsylvania). Ihre Schlussfolgerung zogen die Experten laut Eckhardt vor allem "aus der Knochendichte am oberen Ende vom Hals des Oberschenkelknochens".

Der lateinische Name für den "Millennium Mann" lautet etwas sperrig Orrorin tugenensis. Er hatte die Größe eines Schimpansen. Seine Zahn- und Kieferstruktur war der des Menschen sehr ähnlich. Sein entscheidender Oberschenkelknochen hat die Abkürzung BAR 1002'00.

Im Bild rechts zu sehen ist ein 3-D-Modell von BAR 1002'00, das mit Hilfe der Computertomographie erstellt wurde.
Revolution der Evolutionsgeschichte?
Vor der Entdeckung des "Millennium-Mannes" hatten rund vier Millionen Jahre alte Knochenfunde aus Kenia sowie viereinhalb Millionen Jahre alte Skelette aus Äthiopien als die ältesten Hinweise auf Vorgänger des heutigen Menschen gegolten.

Der Knochenfund revolutioniert nach Ansicht von Forschern die Evolutionsgeschichte. Sie deuten darauf hin, dass jener Vorfahre des heutigen Menschen bereits vor sechs Millionen Jahren über mehr Fähigkeiten verfügte, als ihm zugetraut worden war.
Ergebnisse passen zu "Vorfahr-Theorie"
Wie die Forscher um Eckhardt abschließend in "Science" argumentieren, zeigten ihre Ergebnisse, dass der Knochen als direkter Nachweis für die zweibeinige Statur bzw. Fortbewegung jenes Vorfahren aus dem späten Miozän diene.

Damit passe er zu einer Population, die am Beginn des menschlichen Stammbaums stehe.
->   Department of Kinesiology der Pennsylvania State University
->   Allegheny General Hospital
->   Mehr zum Stammbaum des Menschen in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010