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Diskussion um Gentech-Verunreinigung bei Saatgut  
  Die EU-Kommission will am Mittwoch Vorschläge zur Kennzeichnung von gentechnisch verändertem Saatgut offiziell vorlegen. Damit soll die schon bestehende Regelung für Lebensmittel ergänzt werden.  
Die Vorschläge sehen für Raps- und Maissaatgut eine Kennzeichnungspflicht erst dann vor, wenn der Anteil gentechnisch veränderter Organismen (GVO) 0,3 Prozent übersteigt.

Bei den Grünen und der Umweltschutz-Organisation Greenpeace sorgt das für Proteste. EU-Agrarkommissar Franz Fischler unterstützt dagegen den Vorschlag seiner Umweltkollegin Margot Wallström.
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Lebensmittel: Bis zu 0,9 Prozent erlaubt
Der Vorschlag zur Kennzeichnung von Saatgut ergänzt schon bestehende Regelungen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln. Diese sehen vor, dass unbeabsichtigte Verunreinigungen bis zu 0,9 Prozent mit GVO erlaubt sind.
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Greenpeace: Bedrohung der hochwertigen Landwirtschaft
Bei Greenpeace sorgt die geplante Regelung jedenfalls für Empörung. "Wenn Gentech-Verunreinigungen im Saatgut nicht gekennzeichnet werden müssen, bedroht das die hochwertige österreichische Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion", warnte Susanne Fromwald, Gentechnik-Expertin von Greenpeace, am Dienstag in einer Aussendung.

Der geplante Grenzwert bedeute das Ende der Wahlfreiheit für Konsumenten. Auch den EU-Mitgliedsstaaten, die nationale Gesetzgebung zum Schutz konventioneller und biologischer Landwirtschaft entwickeln sollten, bleibe dann kein Spielraum mehr.

Auf angeblich Gentechnik-freien Feldern stünden dann - ohne das Wissen der betroffenen Bauern selbst - bis zu 300 genmanipulierte Maispflanzen und mehr als 2.000 genmanipulierte Rapspflanzen, rechnete Fromwald vor.
Parlament forderte Kennzeichnung jeglicher Kontamination
Proteste kamen auch von den Grünen in Brüssel. "Diese Schwellenwerte setzen sich über den ausdrücklichen Willen des Europäischen Parlaments hinweg. Dieses hatte eine Kennzeichnung jeglicher Kontamination an der technischen Nachweisgrenze gefordert", so der deutsche Abgeordnete Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf.

Auch seine Kollegin Hiltrud Breyer warnte vor unkalkulierbaren Risiken. Der Vorschlag höhle zudem die Verordnung über gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel sowie die Freisetzungs-Richtlinie aus. Die Grüne deutsche Ernährungsministerin Renate Künast sprach sich laut "FAZ" für einen Grenzwert von 0,1 Prozent aus.
Fischler hält 0,3 Prozent für angemessen
Fischler hält dagegen den Wert von 0,3 Prozent für angemessen. So könne auch der seit April geltende Grenzwert für Lebensmittel von weniger als 0,9 Prozent leichter eingehalten werden, so der Agrarkommissar am Sonntag am Rande der informellen Tagung der EU-Agrarminister im niederländischen Noordwijk.

Fischler sagte, der Wallström-Vorschlag sei wissenschaftlich unterlegt und praktikabel. Für alle anderen Getreidesorten stehe eine solche Beurteilung noch aus.
->   Europäische Kommission (Landwirtschaft)
->   Greenpeace Österreich
->   Alles zum Stichwort Gentech in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010