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Meeresbiologen züchten Schwämme gegen Krebs  
  Ziele eines neuen EU-Projektes unter der Leitung deutscher Meeresbiologen sind die Entwicklung und Erprobung neuartiger Technologien zur nachhaltigen, umweltfreundlichen Nutzung mariner Rohstoffe.  
Die meeresbiologische Abteilung von Dr. Helmut Schuhmacher, Professor für Hydrobiologie an der Universität Essen, hat die Federführung in jenem von der EU in den nächsten drei Jahren mit 16 Millionen Schilling (1,2 Millionen Euro) geförderten Forschungsprojekt übernommen.
Vier Nationen beteiligt
In dem interdisziplinären Projekt "Development of
non-degrading, Novel Marine Technologies for the sustainable exploitation and protection of Mediterranean marine resources" oder "NOMATEC" werden sieben Forschungsinstitute aus vier EU-Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten.
Die Essener Meeresbiologen haben jetzt die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit elektrochemisch erzeugten Riffstrukturen am Beispiel konkreter Anwendung in das Projekt einzubringen.
Schwämme pharmazeutisch wertvoll
Die Biologen haben sich zum Ziel gesetzt, ein Verfahren zur Zucht von Schwämmen im Meer zu entwickeln. Viele marine Schwämme enthalten pharmazeutisch interessante Stoffe, von denen einige bereits erfolgreich bei der Tumorbekämpfung eingesetzt werden.
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Schwammzucht mittels ERCON
Bei Erfolg könnte man bestimmte Schwämme für die medizinische Nutzung züchten und wäre nicht auf das Sammeln dieser am Meeresboden weit verstreut lebenden Organismen angewiesen. Die Schwammzuchtanlage wird mit Hilfe des "ERCON"-Verfahrens - nach Electrochemical Reef Construction - gebaut, welches die Meeresbiologen seit vielen Jahren erforschen und weiterentwickeln.
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Rehabilitation geschädigter Seegraswiesen
Ein anderes Teilgebiet des Projektes ist der Entwicklung eines Verfahrens zur Rehabilitation von geschädigten Seegraswiesen gewidmet.
Die Seegrasbestände sind die Kinderstuben vieler mariner Lebewesen und spielen eine Schlüsselrolle in der Ökologie der Küstengewässer des Mittelmeeres.
Neben der ökologischen Funktion besteht daher auch ein erhebliches wirtschaftliches Interesse, diese einzigartigen Lebensräume zu erhalten. Auch bei der Lösung dieses Problems will man sich des ERCON-Verfahrens bedienen.
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Kooperation mit Landstation
Für die Freilandversuche arbeiten die Wissenschaftler mit der Forschungsstation STARESO bei Calvi auf Korsika zusammen. Das ist für Essener Meeresbiologen die Fortsetzung einer seit vielen Jahren bewährten Kooperation. Die Station diente ihnen bereits als Standort bei den ersten Versuchen zur Schaffung von künstlichen Riffen. Anfang Februar werden dort nun die Freilandarbeiten für das neue Projekt beginnen.
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Beitrag für Forschung und Gesellschaft
"Wenn es uns gelingt, die gesteckten Ziele zu erreichen, wäre dies nicht nur ein Beitrag zur medizinischen Forschung, sondern auch eine Möglichkeit, küstennahe Gewässer für umweltfreundliche Produktionen zu nutzen und neue Arbeitsplätze zu schaffen", so Professor Schuhmacher.
->   Meeresbiologie der Universität Essen
 
 
 
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01.01.2010