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Suchtverhalten hängt von der Herkunft ab  
  Suchtverhalten hängt von der Herkunft ab: Österreich ist vor allem von Alkoholkonsum geprägt, südostasiatische Länder von Opiaten. In der Suchtforschung werden diese kulturellen Unterschiede aber zu wenig beachtet.  
Dies kritisierte der deutsche Suchtexperte Michael Krausz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Mit dem Thema "Ethnizität und Sucht" beschäftigt sich der Kongress im Museumsquartier, an dem 200 internationale Experten teilnehmen.
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Der 16. Internationale Suchtkongress zum Thema "Ethnizität und Sucht" findet noch bis zum 10. September statt. Er wird gemeinsam mit anderen Forschungsinstituten aus den Niederlanden, Deutschland, Schweiz, England, Spanien und Großbritannien veranstaltet.
->   Kongress: "Ethnicity and Addiction"
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Alkoholpermissivität auch von Migranten geschätzt
Migranten eignen sich das Suchtverhalten ihres Gastlandes offenbar an, sagte der Wiener Kinderpsychiater Max Friedrich: "Offensichtlich gibt es so etwas wie ein Lokalkolorit."

In Österreich betrifft dies vor allem den Alkohol, sagte er: "Wir sind eine sehr alkoholpermissive Gesellschaft." Bei Feiern kämen Kinder hier zu Lande recht früh Sekt oder ähnliche Getränke. Auch in Geschäften sei der Zugang für Minderjährige sehr leicht.
Neuer Trend Autopartys
Er sah unter Jugendlichen einen neuen Trend zu regelrechten Besäufnissen. Neu seien beispielsweise so genannte Autopartys, bei denen Gruppen mit dem Kofferraum voller Alkoholika zu Partys im Freien aufbrechen.
Vier Mal mehr Alkohol-Tote als Opfer illegaler Substanzen
In Österreich ist die Gefahr, an einer Alkoholvergiftung zu sterben, etwa vier Mal so groß, wie sein Leben durch illegalen Substanzen zu verlieren, sagte Alfred Uhl vom Anton Proksch Institut in Wien. Jährlich seien dadurch etwa 100 Opfer zu beklagen, erklärte er. Die Opfer seien meist im mittleren Alter, so Uhl.
Wissenschaft ignoriert Herkunft-Sucht-Zusammenhang
Von der Wissenschaft werde der Zusammenhang von Herkunft und Suchtverhalten großteils ignoriert, sagte Krausz. Zwar gebe es international "einige Highlights", aber die Erkenntnisse würden nicht miteinander verknüpft. Die Folge: "Es wird nichts davon gelernt."
Dabei wäre interkulturelles Wissen wichtig
Dabei wären die Möglichkeiten, Profit aus dem Wissen anderer Kulturen zu ziehen, vielfältig: So seien Staaten wie Vietnam kulturell sehr alte Orte, an denen Opiate konsumiert werden, erklärte Krausz. Entsprechend groß sei dort auch das Wissen über Entzug, das über hunderte Jahre angesammelt wurde, sagte der Suchtexperte.
->   Suchtkongress zum Thema "Drogen und Herkunft" (6.9.04)
 
 
 
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01.01.2010