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Isotopenanalyse der Haare zur Herkunftsbestimmung  
  Mit der Analyse eines einzigen Haares wollen Wissenschaftler in Zukunft feststellen können, wo ein Mensch in der jüngsten Vergangenheit gelebt hat. Das Zauberwort heißt: Isotopenanalyse.  
Die Forscher könnten damit einerseits Kriminalisten auf die Sprünge helfen, aber auch mithelfen, die Angaben von Asylsuchenden zu überprüfen. Über die Arbeiten der Wissenschaftler um Stuart Black von der University of Reading (Großbritannien) berichtet die Wissenschaftszeitschrift "New Scientist".
Isotopen: Chemisch ident, unterschiedliches Gewicht
Verschiedene Isotope ein- und desselben chemischen Elements haben gleich viele - positiv geladene - Protonen im Atomkern, unterscheiden sich aber durch die Zahl der - ungeladenen - Neutronen. Sie sind chemisch völlig ident, haben jedoch ein unterschiedliches Atomgewicht.
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Beispiel Wasserstoff
Vom Wasserstoff sind drei Isotope bekannt: Normaler Wasserstoff mit nur einem Proton im Kern, Schwerer Wasserstoff oder Deuterium mit einem Proton und einem Neutron sowie Überschwerer Wasserstoff oder Tritium mit einem Proton und zwei Neutronen. Die Atomhülle besteht bei allen drei Formen aus einem Elektron, daher verhält sich Tritium chemisch nicht anders als einfacher Wasserstoff.
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Geologischer Fingerabdruck: Analysen von Steinen ...
Auf Grund des unterschiedlichen Gewichts können Wissenschaftler die verschiedenen Anteile eines Isotopengemisches auftrennen und mengenmäßig bestimmen. Die Isotopen-Verhältnisse in den Elementen verschiedener Gesteine und geologischer Formationen in unterschiedlichen Regionen gelten als typisch, vergleichbar mit einem Fingerabdruck.
... und auch von Haaren
Lebt ein Mensch in einer bestimmten Gegend, so trinkt er auch das Wasser und das trägt gleichfalls den Fingerabdruck der Sauerstoff- und Wasserstoffisotope, was sich auch in seinen Geweben und Körperflüssigkeiten niederschlägt.

Auf die Haaranalyse konzentrieren sich die Forscher deshalb, weil der Zeithorizont eine entscheidende Rolle spielt. Ein Haar wächst rund einen Zentimeter pro Monat, die Analyse würde deshalb die - längeren - Aufenthaltsorte eines Menschen widerspiegeln.
Problem der Mineralwasserheimat
Probleme, die es derzeit noch auszuräumen gilt, ist etwa der Umstand, dass auch die Nahrung bei der Isotopenzusammensetzung von Sauerstoff und Wasserstoff in den Haaren eine Rolle spielt.

Auch die Frage "Mineralwasserkonsums" ist noch offen. Bei exzessivem Genuss könnte nämlich das Haar die Verhältnisse der Mineralwasserheimat zeigen. Die Forscher kündigten weitere Untersuchungen an.
->   "New Scientist"
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Isotopen
 
 
 
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01.01.2010