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Demenz und Morbus Alzheimer: Seuche der Zukunft  
  Die Zahl der Demenz-Kranken wird in den kommenden Jahrzehnten in Europa dramatisch steigen. Von 7,1 Millionen im Jahr 2000 auf 16,2 Millionen im Jahr 2050. Die meisten davon sind Alzheimer-Patienten.  
In Österreich wird von derzeit rund 100.000 Erkrankten und rund 200.000 Angehörigen ausgegangen, welche die Hauptlast der Versorgung der Dementen tragen.
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Überalterung der Bevölkerung
Die Zahl der Kranken mit Hirnleistungsstörungen - rund zwei Drittel davon entfallen auf Morbus-Alzheimer - ist im Grunde eine Folge der Altersentwicklung der Bevölkerung. Darauf hat auch der Wiener Psychiater Johannes Wancata hingewiesen, der in den vergangenen Jahren zwei Studien über die Häufigkeit der Demenzerkrankungen in Österreich und Europa veröffentlicht hat. Europa ist demnach eine jener Regionen der Welt, in der die Überalterung der Bevölkerung am weitesten fortgeschritten ist. Der Anteil der älteren Personen (60 Jahre und darüber) war im Jahr 1998 in Europa höher (20,3 Prozent) als in Nordamerika (16,2 Prozent) und auf allen anderen Kontinenten.
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Welt-Alzheimer-Tag am 21. September
Die wichtigsten Daten, die bei den Gesundheits- und Sozialpolitikern die Alarmglocken anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September läuten lassen sollten:

Im Jahr 2000 gab es in Europa 7,1 Millionen Demenz-Kranke. Rund 4,7 Millionen Patienten litten an Morbus-Alzheimer.

Im Jahr 2030 werden in Europa rund 11,9 Millionen Personen mit Hirnleistungsstörungen leben, etwa 8 Millionen davon mit der Alzheimer-Krankheit. 2050 sollen es schließlich auf dem Kontinent 16,2 Millionen demente Menschen sein, 11,2 Millionen davon Alzheimer-Patienten.
Jährlicher Zuwachs steigt stark an
Auch der jährliche Zuwachs an neuen Kranken mit Hirnleistungsstörungen wird stark ansteigen. Im Jahr 2000 waren es 1,85 Millionen (davon eine Million Alzheimer-Kranke).

Im Jahr 2030 werden solche Erkrankungen bei rund 3,1 Millionen Personen diagnostiziert werden, davon bei 1,7 Millionen die Alzheimer-Krankheit. Die Daten für 2050: 4,1 Millionen neue Patienten mit Demenz (2,3 Millionen Alzheimer-Patienten).
Relation zur arbeitenden Bevölkerung
Deutlich wird die Entwicklung auch bei der Relation der Zahl der Menschen mit Hirnleistungsstörungen und der arbeitenden Bevölkerung.

"Im Jahr 2000 kamen in Europa 7,1 Millionen Demenz-Kranke auf 493 Millionen Personen im arbeitsfähigen Alter. Das ergab ein Verhältnis von einem Patienten auf 69,4 werktätige Menschen. Im Jahr 2050 wird dieses Verhältnis bei eins zu 21,1 liegen", so der Wiener Psychiater Johannes Wancata.

Der Wissenschaftler hat auch eine ähnliche Berechnung für Österreich vorgelegt. Demnach gab es 1951 in Österreich 35.500 Demenz-Kranke. Im Jahr 2000 waren es 90.500. Im Jahr 2050 werden es 233.800 sein. Die Relation zwischen einem Patienten und den Menschen im erwerbsfähigen Alter wird dann bereits bei eins zu 17 liegen.
Weltgrößte Alzheimer-Studie in Wien
Ähnliche Daten stammen aus der weltgrößten Alzheimer-Studie, die in Wien-Donaustadt und in Floridsdorf läuft: Demnach sind zwei Prozent der 75-Jährigen dement. 72 Prozent der Fälle sind auf Morbus Alzheimer zurück zu führen.
->   Alles zum Stichwort Alzheimer in science.ORF.at
->   Alles zum Stichwort Demenz in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010