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Neue Verpackung macht Pestizide effektiver  
  Forscher der Universität Wien haben eine neue "Verpackung" für Pestizide entwickelt, die den Verbrauch der Pflanzenschutzmittel senken könnte. Sie füllten ein Fungizid in leere Bakterienhüllen.  
Wie das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" berichtet, haben Wissenschaftler um Tamas Hatfaludi von der Universität Wien die Methode entwickelt und getestet.

Ihre Ergebnisse sind im Fachmagazin "Journal of Agricultural and Food Chemistry" erschienen.
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Die Studie ist unter dem Titel "Bacterial Ghost Technology for Pesticide Delivery" im "Journal of Agricultural and Food Chemistry", Bd. 52, Seiten 5627 - 5634, Ausgabe vom September 2004 (doi:10.1021/jf049489w) erschienen.
->   Journal of Agricultural and Food Chemistry
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Feste Haftung trotz starkem Regen
Ein Vorteil der leeren Hüllen - von den Forschern als "bakterielle Geister" bezeichnet - liegt etwa darin, dass die solchermaßen verpackten Pestizide so feste an Blättern und Stängeln von Pflanzen haften, dass selbst heftiger Regen sie nicht herunter schwemmt.

Dies könnte letztendlich dazu führen, dass die Pflanzenschutzmittel weniger häufig versprüht werden müssen - und die Methode auf diese Weise nicht nur die Kosten für die Landwirtschaft senkt, sondern auch die Umwelt schont.
Leeres Pectobacterium cypridedii im Test
Die Forscher verwendeten Hüllen des Bakteriums Pectobacterium cypridedii. Diese Spezies haftet naturgemäß sehr fest an Pflanzen. Sie infizierten die Zellen zunächst mit einem Bakteriophagen-Protein, das eine Art Tunnel zwischen dem Inneren und der äußeren Zellmembran des Bakteriums formte.

Auf diese Weise wurde das gesamte Innere der Zellen entfernt. Übrig blieb die leere Hülle - mit einem winzigen Loch, so dass die unbeschädigte Oberfläche weiterhin gut an den Pflanzen haften konnte.

Die Forscher versprühten nun zunächst die leeren Hüllen auf Mais, Sojapflanzen, Reis und Co. Anschließend testeten sie mithilfe von simuliertem starken Regen deren Hafteigenschaften. Bis zu 55 Prozent der "bakteriellen Geister" blieben demnach kleben.
Höhere Pestizid-Aktivität
In einem zweiten Durchgang befüllten die Wiener Forscher die leeren "Verpackungen" mit einem Fungizid und versprühten auch diese Mischung. Die Pestizid-Aktivität sei höher gewesen als bei einer der gängigen Anwendungen mit dem Fungizid, heißt es dazu im "New Scientist".
->   Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Wien
->   "New Scientist"
->   Mehr zum Stichwort Pestizid in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010