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Größtes Teleskop der Erde im Oktober fertig gestellt  
  "Large Binocular Telescope", das in Arizona erbaute weltgrößte Teleskop, soll im Oktober eingeweiht werden. Mit dem gigantischen Feldstecher können Sterne binokular, also wie mit beiden Augen, plastisch gesehen werden. Das Gerät ist so lichtempfindlich, dass damit eine Kerze noch in 2,5 Millionen Kilometern Entfernung entdeckt werden könnte.  
Ein Traum für Astronomen
Heidelberger Astronomen haben einen Traum. Sie wollen die erste Sternengeneration im Universum erkunden. Ein gigantischer Feldstecher wird den Himmelsforschern des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) und weiteren Wissenschaftlern dafür bald zur Verfügung stehen: Das Large Binocular Telescope (LBT).
Räumliches Sehen der Himmelskörper
Bild: J. M. Hill
Das Instrument auf einem Berg im US-Bundesstaat Arizona gilt als weltweit größtes Einzelteleskop und ist mit zwei riesigen Sammelspiegeln von jeweils 8,4 Metern Durchmesser versehen.

Zusammen spannen sie eine Fläche von 110 Quadratmetern auf. Die beiden Spiegel sind auf einem gemeinsamen Bau installiert und so gleichzeitig wie bei einem Feldstecher auf die Himmelskörper ausgerichtet.

Damit können die fernen Sterne binokular, also wie mit beiden Augen plastisch gesehen werden. "Es ist unser Traum, diese erste Sternengeneration zu beobachten und zu analysieren", betonte MPIA- Direktor Hans-Walter Rix. "Mit dem LBT haben wir hierfür eine Chance."
Kerze wäre in 2,5 Mio. Kilometern Entfernung sichtbar
Mit dem gigantischen Feldstecher ließe sich nach Berechnungen der Forscher das Licht einer brennenden Kerze noch in 2,5 Millionen Kilometern Entfernung nachweisen. Erwartet werde, dass das Teleskop eine bis zu zehn Mal so hohe Bildschärfe wie das Weltraumteleskop "Hubble" erreichen wird, sagte Rix.
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Internationales Konsortium
Das Teleskop wurde von einem internationalen Konsortium in einem Zeitraum von acht Jahren geplant und gebaut. Fünf deutsche Institute unter der Leitung des Heidelberger Max-Planck-Instituts für Astronomie sind zu einem Viertel an dem Projekt beteiligt. Ein weiteres Viertel halten italienische Forscher, und die Hälfte des Projektes betreuen Institute in den USA.
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Einweihung im Oktober
Die 120 Millionen Dollar (knapp 100 Millionen Euro) teure Beobachtungsstation steht auf dem 3.190 Meter hohen Mount Graham in Arizona.

Auf dem Berg stören weder die Lichter einer Großstadt, noch der Wasserdampf oder Staub in der Atmosphäre die Beobachtung.
Mitte Oktober soll das Large Binocular Telescope eingeweiht werden. Die Inbetriebnahme erfolgt dann in weitern Teilschritten.
Suche nach extrasolaren Planeten
Neben der Jagd nach den ersten Sternen im Universum wollen die Forscher vor allem nach Planeten Ausschau halten, die andere Sterne als unsere Sonne umkreisen - und sonst einfach die Augen offen halten:

"Wir haben uns zwar einige konkrete Programme vorgenommen, aber neuartige Teleskope eröffnen auch immer wieder ungeahnte Möglichkeiten, wie wir beim Weltraumteleskop 'Hubble' gesehen haben", versichert Institutsdirektor Thomas Henning.

Bernd Glebe/dpa
science.ORF.at
->   LBT-Website
->   Max-Planck-Institut für Astronomie
 
 
 
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01.01.2010