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Genanalyse zeigt Herkunft von Elfenbein  
  Der Ursprung illegalen Elfenbeins lässt sich mit Hilfe einer neuen Gen-Datenbank bis auf einige hundert Kilometer genau bestimmen. Das Verfahren soll dazu beitragen, illegalen Elfenbeinhandel aufzudecken und Krisenherde der Elefanten-Wilderei zu bestimmen.  
Ein US-Forscherteam beschreibt die Methode in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences".
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Die Studie erscheint zwischen 27. September und 1. Oktober unter dem Titel "Assigning African elephant DNA to geographic region of origin: Applications to the ivory trade" als Online-Publikation in der "PNAS Early Edition" (doi:10.1073_pnas.0403170101).
->   PNAS Early Edition
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Verbotener Handel mit "weißem Gold"
Seit 2002 taucht auf den Schwarzmärkten der Welt wieder vermehrt illegales Elfenbein auf. Der Handel mit dem "weißen Gold" ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES verboten.
Kotproben lieferten Erbmaterial
 
Bild: PNAS

Elefanten sehen relativ schlecht, was sie für Wilderer zur leichten Beute macht.

Um die Herkunft der Stoßzähne zu bestimmen, sammelte das Team um Samuel Wasser von der Universität von Washington in Seattle Kotproben in den wichtigsten Verbreitungsgebieten des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana). Daraus isolierten sie das Erbmaterial und kartierten es in Datenbanken.
Gen-Vergleich mit hoher Genauigkeit
Bild: PNAS
Werde irgendwo auf der Welt unbekanntes Elfenbein gefunden, müsse lediglich eine kleine Probe davon untersucht werden, schreiben die Biologen nun in den PNAS.

Die Ergebnisse der Genanalyse vergleicht ein Computer mit den gesammelten Daten auf ihre Ähnlichkeit und schließt auf die Verwandtschaft zwischen dem Elefanten, dessen Stoßzahn sie untersuchen, mit Tieren in verschiedenen Regionen des afrikanischen Kontinents.

Bei 80 Prozent des getesteten afrikanischen Elfenbeins kreiste die Methode den Ursprungsort auf 932 Kilometer oder genauer ein. Dabei sei die Genauigkeit in Westafrika am höchsten gewesen - westafrikanische Proben seien bis auf 331 Kilometer oder genauer zurückverfolgt worden.

Im Bild rechts: Eine Elefantenmutter mit Nachwuchs. Die komplexe Sozialstruktur der Herden verschlimmert die Auswirkungen der Wilderei. Es kann Jahre dauern, bis sich eine Gruppe von dem sozialen Einbruch durch den Verlust erwachsener Tiere erholt hat.
Genetische Varianz zwischen Beständen
Die Bestimmung der Heimatgebiete ist demnach um so genauer, je mehr sich die Gene der Elefantenbestände in verschiedenen benachbarten Gebieten voneinander unterscheiden.

So sei die genetische Varianz bei Waldelefanten (Loxodonta africana cyclotis) - wie sie besonders in Westafrika vorkommen - generell größer, weil sich die Tiergruppen untereinander weniger vermischen.

Savannenelefanten (Loxodonta africana africana) in Ostafrika hingegen seien weniger gut auseinander zu halten.
Unterscheidung von legalem und illegalem Handel
Mit der Genanalyse könne untersucht werden, ob Länder mit Sondergenehmigungen lediglich alte Vorräte verkaufen oder illegale Verkäufe stattfinden.

Die diesjährige Artenschutzkonferenz in Bangkok vom 2. bis 14. Oktober wird unter anderem über Namibias Antrag auf Wiederaufnahme des Elfenbeinexports verhandeln.
->   Department of Biology Center for Conservation Biology (University of Washington)
->   Mehr rund um Elefanten im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010