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Welt-Hepatitis-C-Tag: 170 Millionen Betroffene  
  Am Freitag den 1. Oktober findet der erst Welt-Hepatitis-C-Tag statt. Anlässlich dessen riefen Fachleute am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien vermehrt zur Abklärung verdächtiger Befunde auf.  
Oft werde Hepatitis C jahrzehntelang nicht entdeckt oder mögliche Anzeichen der Erkrankung ignoriert. Am Ende könne jedoch Leberzirrhose oder ein Karzinom stehen. Die Heilungschancen liegen bei mindestens 50 Prozent.
Übertragung durch Blut
"Die Hepatitis C ist nicht die große Seuche, die man sich über die Luft erwirbt. Sie wird durch Blut übertragen. Betroffen sind einerseits ältere Leute, die ehemals eine (verseuchte, Anm.) Blutkonserve bekommen haben.

Diese Gruppe wird seit 1998 mit der Einführung der Virustests dramatisch kleiner. Die andere Gruppe sind die Drogensüchtigen, von denen 80 bis 85 Prozent infiziert sein können", erklärte die Wiener Hepatologin Petra Munda-Steindl.
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Problem: chronischer Verlauf
Das Problem liegt darin, dass ein beträchtlicher Teil der Infektionen chronisch verläuft. Die Expertin: "Ein Drittel der Patienten entwickelt binnen 20 Jahren eine Zirrhose, ein weiteres Drittel (mit einem langsameren Verlauf, Anm.) binnen 40 Jahren." Beim Rest der Betroffenen ist kaum etwas zu bemerken.
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80.000 Infizierte in Österreich
Wichtig aber wäre es, eine solche Krankheit überhaupt zu diagnostizieren. Harald Brunner (Krankenhaus Lainz): "In Österreich gibt es geschätzte etwa 80.000 Infizierte, von denen aber nur 30.000 überhaupt diagnostiziert sind.

Die Leute haben erhöhte Leberwerte, aber das wird auf den Alkohol geschoben. 25 Prozent der Hepatitis C-Erkrankten haben überhaupt normale Leberwerte."

Einfache Antikörper und - im Verdachtsfall - PCR-Virusgenom-Tests könnten hier Aufklärung bringen. Die Krankheit ist jedenfalls viel weiter verbreitet, als dass man sich nur um Prominente mit Hepatitis C wie Pamela Anderson, Larry Hagman oder Gerard Depardieu "kümmern" sollte.
Heilungschancen hoch
Das ist auch genau die Botschaft, welche die Hepatitis Hilfe Österreich mit ihrer Initiative "Leber OK - Leben OK" anlässlich des Welt-Hepatitis-C-Tages unter die Leute bringen will.

Die Heilungschancen haben sich nämlich durch die Anwendung einer Kombi-Therapie aus pegyliertem Interferon und der Substanz Ribavirin bei Hepatitis C vom Genotyp 1 und 4 auf mindestens 50 Prozent, bei jener durch Erreger von den Genotypen 2 oder 3 auf über 80 Prozent erhöht.
Infektions-Opfer durch Plasmaspenden
Langsam aufgearbeitet wurden in den vergangenen Jahren vor Gericht jene Fälle, die im Rahmen von Plasmaspenden in den siebziger Jahren hervorgerufen wurden.

Der Wiener Rechtsanwalt Hans Otto Schmidt hat hier für beispielsweise 259 Betroffene immerhin mehr als 130 Millionen Schilling Schadenersatz erstritten. Er fordert weiterhin den Pharmakonzern Aventis (ehemals Hoechst) auf, sich in dem ihm zustehenden Anteil an den Entschädigungen zu beteiligen.

Der Anwalt: "Es ist eigentlich nicht einzusehen, dass die Sozialversicherung bisher nichts unternommen hat, um Regressansprüche gegen Hoechst geltend zu machen."

Immerhin würden die Krankenkassen ja mit einem Milliardenbetrag für die medizinische Versorgung der Betroffenen belastet. Erst vor wenigen Tagen - so Schmidt - erging am Landesgericht Klagenfurt ein noch nicht rechtskräftiges Urteil, das auch einem Patienten mit einer Hepatitis C durch eine verseuchte Blutkonserve einen Schadenersatz zuspricht.
->   Hepatits Hilfe Österreich
->   Hepatitis bei medicine worldwide
->   Das Stichwort Hepatitis im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010