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Globaler Marshall-Plan für eine gerechtere Welt?  
  Einen neuen - globalen - Marshall-Plan schlägt der deutsche Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Franz Josef Radermacher vor. Ziel ist es, eine intakte Umwelt und soziale Gerechtigkeit zu schaffen.  
Gestern Abend haben Radermacher und der Stifter des Alternativ-Nobelpreises, Jakob von Uexküll, ihre Ideen für eine neue Welt präsentiert.
Früher galt Egoismus als seltsam
Die wichtigsten Prinzipien der westlichen Gesellschaften haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich geändert, behauptet Jakob von Uexküll. Und zwar nicht zum besseren.

"In allen Gesellschaften mit Ausnahme unserer modernen Konsumgesellschaft wurde respektiert und geehrt, wer etwas für die Gemeinschaft getan hat. Wer egoistisch lebte, wurde als komischer Kauz angesehen und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen."

Hätten unsere Vorfahren so gelebt wie wir, wäre die Menschheit längst ausgestorben, meint Uexküll.

Damit das nicht jetzt passiert, müsse das Steuer herumgerissen werden, ergänzt der deutsche Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Franz Josef Radermacher.
Ökologie und Gerechtigkeit als wichtige Prinzipien
Zwei Grundsätze brauche die Welt, sagt Radermacher:
"Der Mensch muss für die Intaktheit des ökologischen Systems sorgen, wir feiern nicht die letzte Party, sondern es kommen noch andere. Und das zweite Prinzip ist die Würde aller Menschen."

Ein globaler Marshall-Plan soll das bewerkstelligen, erläutert Radermacher. Dessen Inhalte sollten die im Jahr 2000 von der UNO verabschiedeten so genannten Millenniumsziele sein.

Das sind acht Ziele für die Menschheit, die bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollen, darunter etwa sauberes Trinkwasser für alle, kostenlose Grundschulbildung für alle oder die Halbierung der Armut.
->   Global Marshall Plan Initiative
->   UN Millennium Project
Sonntagsredner beim Wort nehmen
In Sonntagsreden bekennen sich alle zu diesen UNO-Zielen. Nun sollte man diese Sonntagsredner einfach beim Wort nehmen, sagt Radermacher.

100 Milliarden Dollar jährlich wären notwendig. Das sei nur scheinbar viel Geld, meint Radermacher. Für die so genannte Homeland Security nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 würden mittlerweile auch 10 Milliarden Dollar im Jahr ausgegeben.

Das Geld sollte ausschließlich für die konkrete Umsetzung der UNO-Millenniumsziele bereitstehen.
->   Homeland Security
Uexküll: Zukunftsrat als Welt-Lenker
Die Welt in eine nachhaltige Zukunft steuern soll ein so genannter Welt-Zukunftsrat (World Future Council), eine Idee von Jabkob von Uexküll:

"Der Rat soll ethisch integre Persönlichkeiten aus aller Welt vereinigen, weise 'Planetary Elders', Vorreiter auf verschiedenen Gebieten sowie junge 'Leaders of Tomorrow'."

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   World Future Council
 
 
 
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01.01.2010