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Arzneimittel-Sicherheitspaket in Apotheken  
  Wer als Patient in Sachen Arzneimittel-Einnahme möglichst sicher sein will, soll in Zukunft in bestimmten Apotheken besonders gut bedient werden: In jenen, die an der EDV-gestützten Initiative "APO.K." teilnehmen, wird auf Wunsch des Patienten das persönliche Medikamenten-Profil gespeichert, es gibt einen Sicherheitscheck zu Neben- und Wechselwirkungen und weitere Informationen.  
Dies wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien von den Organisatoren erklärt.
Start am 11. Oktober
"Wir starten in 150 Apotheken in Wien und Niederösterreich am 11. Oktober mit unserem 'Arzneimittel-Sicherheitsgurt'. Die Initiative soll auf ganz Österreich ausgeweitet werden", erklärte APO.K.-Organisator Christian Wurstbauer, ein Wiener Apotheker.
Hälfte verwendet Medikamente falsch
Die Ausgangslage sei dramatisch. Nur 50 Prozent der vom Arzt verschriebenen Therapien würden von den Patienten richtig umgesetzt. "Es kommt zu Wechsel- und Nebenwirkungen. Viele Arzneimittel sollten kontinuierlich eingenommen werden. Es gibt einen 'Gesundheits-Analphabetismus.' Die Menschen wissen zu wenig über ihre Erkrankung und ihre Arzneimittel", so Wurstbauer.
Sicherheitscheck in den Apotheken
Der Pharmazeut hat sich seit Jahren mit dem Thema der Therapieunterstützung durch Apotheker beschäftigt. Dabei geht es sowohl um die Information des Patienten als auch um die Sicherheit.

Jetzt liegt ein fertiges System vor, das einfach in den Apotheken anwendbar ist. Wurstbauer: "Wir legen in der Apotheke für die Menschen, die das wollen, eine persönliche Datenbank an. Wir erfassen kontinuierlich neue Medikamente und führen automatisch einen Sicherheitscheck in Echtzeit durch."
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Hinzu kommen bei Wunsch danach:
- Erstberatung über die vom Arzt verschriebene medikamentöse Therapie.
- Bei jeder vierten Abgabe eines Arzneimittels (chronische Erkrankungen) werden richtige Anwendung und Dosierung kontrolliert.
- Bei jeder sechsten Abgabe wird überprüft, ob der Kunde überhaupt weiß, warum er das Arzneimittel einnimmt.
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Gesundheitsökonomische Argumente
Wie wichtig solche Maßnahmen sind, zeigen Daten aus den USA. Dort wurde 1995 erhoben, dass für jeden in die medikamentöse Therapie investierten Dollar ein weiterer für die Behebung von damit verbundenen Problemen ausgegeben werden musste.

Wurstbauer: "Wenn wir nur auf zehn Prozent dieser Zahlen kommen, handelt es sich noch immer um einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag."
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Prominente Kooperationspartner
Das System wird in Kooperation mit Wirtschaftskammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Apothekerkammer, dem Pharmaunternehmen Kwizda, der Uniqa-Versicherung und der Arge Pharmazeutika (Großhandel) voran getrieben.
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Kammer: "Unterstreicht Nahversorgungsauftrag"
Die Daten des "APO.K."-Arzneimittel-Profils sind prinzipiell nur in der jeweiligen "persönlichen" Apotheke verfügbar. Alle Angestellten unterliegen der Verschwiegenheitspflicht.

Der Präsident der Wiener Apothekerkammer Heinrich Burggasser: "Das System unterstreicht unseren Nahversorgungsauftrag. Wir haben in unseren Apotheken zu 70 bis 80 Prozent Stammkunden. Wir können damit auch mehr Qualität erzielen."
->   APO.K.
 
 
 
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01.01.2010