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DNA-Mitentdecker Maurice Wilkins gestorben  
  Maurice Wilkins, einer der Pioniere der Erforschung der Erbsubstanz DNA, ist tot. Wilkins starb mit 87 Jahren am Dienstag in einem Krankenhaus, teilte das Londoner King's College am Mittwoch mit.  
Der 1916 in Neuseeland geborene Wissenschafter hatte 1962 zusammen mit Francis Crick und James Watson den Nobelpreis für die Entdeckung der DNA-Doppelhelix bekommen. Bis zuletzt hatte Wilkins dem King's College angehört.
Akademische Heimat: King's College
Der Pionier der Erbgutforschung Sir Maurice Hugh Frederick Wilkins galt als sehr zurückgezogener und außerordentlich bescheidener Mann. Außer seinem wissenschaftlichen Genie war ihm ein besonderes Verantwortungsgefühl eigen, wie das Londoner King's College am Mittwoch betonte.

Dort war der am Dienstag 87-jährig gestorbene Biophysiker bis zuletzt Emeritus. So war Wilkins mehr als 20 Jahre lang Präsident der Britischen Vereinigung für Gesellschaftliche Verantwortung in der Wissenschaft und sei besonders stolz auf seine Mitwirkung in der Kampagne für Nukleare Abrüstung gewesen.
Röntgendaten für DNA-Aufklärung
Bild: Orgeon State University
In der Forschung war der 1916 in Neuseeland geborene Wilkins einer der herausragenden Köpfe des 20. Jahrhunderts. Mit Rosalind Franklin hatte er das Erbmaterial DNA mit Röntgenstrahlen durchleuchtet und so die Beschreibung der Dopplehelix durch James Watson und Francis Crick erst ermöglicht.

"Während Watson und Crick zu recht weltweit für ihre Beiträge anerkannt sind, wurden die zentralen Rollen von Wilkins und Franklin außerhalb der Wissenschaftsgemeinde nicht immer in vollem Umfang gewürdigt", urteilt der Präsident der Royal Society, Lord May of Oxford, in der Wilkins seit 1959 Mitglied war.

1962 erhielten Wilkins, Watson und Crick den Medizin-Nobelpreis für ihre Entdeckungen, Franklin war zuvor gestorben.
"Manhattan-Projekt" zu Kriegszeiten
Nach seinem Physikstudium im britischen Cambridge und der Promotion ging Wilkins in die USA. Während der Kriegsjahre arbeitete er am "Manhattan-Projekt", dem US-Atombombenprogramm.

Später sprach er sich vehement gegen die Rüstungsforschung aus und wandte sich der Biophysik zu. "Nach der Bombe wollte ich in einen anderen Wissenschaftszweig wechseln, einen mit positiveren Anwendungsmöglichkeiten", soll Wilkins einmal gesagt haben.
"Gigant der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts"
In Großbritannien wurde er dann zum Mitentdecker der DNA-Struktur. "Maurice Wilkins war ein Gigant der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts", meint der Chef der britischen Royal Society of Chemistry, David Giachardi. An Wilkins' Arbeiten, speziell zur DNA, werde sich die Wissenschaft immer mit Respekt erinnern.

Sir Maurice Hugh Frederick Wilkins starb am Dienstag im Kreis seiner Familie in einem Krankenhaus. Er war verheiratet und hat zwei Söhne und zwei Töchter.
->   Maurice Wilkins' Biografie bei Nobelprize.org
->   Wilkins' Biografie und wissenschaftliches Werk (nzedge.com)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Die Aufklärung der DNA-Struktur - 50 Jahre danach (22.1.03)
->   DNA-Doppel-Helix: Ein Draht-Modell feiert Geburtstag (25.2.03)
->   Ikone Doppelhelix: Imagepolitur für Human-Genomprojekt? (23.4.03)
 
 
 
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01.01.2010