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Supernova in "Nachbarschaft" des Sonnensystems  
  Vor rund 2,8 Mio. Jahren ereignete sich in der Nähe unseres Sonnensystems eine Supernova. Das haben Forscher anhand von Isotopen-Untersuchungen an Tiefsee-Manganknollen nachgewiesen, in denen Millionen Jahre Erdgeschichte "gespeichert" ist.  
Beteiligt an der internationalen Studie waren Forscher der der Ludwig Maximilians Universität München, der TU München, sowie science.ORF.at-Host Ernst Dorfi vom Institut für Astronomie der Uni Wien.
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Die Studie "An 60Fe anomaly in a deep-sea manganese crust and implications for a nearby supernova source" von K. Knie et al. erscheint am 22.10.04 im Fachjournal "Physical Review Letters".
->   Physical Review Letters
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Explosion 100 Lichtjahre entfernt
Mit einer Entfernung von rund 100 Lichtjahren - zum Vergleich: der nächste Stern zu unserer Sonne, Proxima Centauri, ist 4,2 Lichtjahre entfernt - hat sich die Sternenexplosion "in kosmischen Dimensionen sehr nahe zu unserem Sonnensystem ereignet", erklärte der Wiener Astronom Ernst Dorfi im Gespräch mit der APA.

Ereignet sich eine Supernova in einer solch geringen Entfernung, ist sie von der Erde aus nicht nur deutlich mit freiem Auge - als sehr heller Stern - zu sehen. Es gelangt auch kosmisches Material auf die Erde, das auch nach Millionen Jahren noch nachgewiesen werden kann.
->   Mehr über Supernovae bei Wkipedia
Eisenisotop: Nebenprodukt einer Supernova
Eines davon ist das radioaktive Eisenisotop Fe60 mit einer Halbwertszeit von 1,5 Millionen Jahren, das auf der Erde nicht auf natürliche Weise gebildet werden kann. "Dieses Isotop entsteht nur bei einer Supernova und wird mit der Explosionswolke im interstellaren Raum verteilt", so Dorfi.
Manganknollen "speichern" kosmische Geschichte
An Tiefsee-Manganknollen lässt sich nachweisen, dass es vor 2,8 Millionen Jahren einen extrem hohen Eintrag von Fe60 gegeben hat.

Diese Manganknollen bilden sich durch Ausfällung von Elementen wie Eisen, Mangan, Kobalt, Nickel, etc. aus dem Meerwasser in etwa 4.000 Metern Tiefe, wobei sie mit rund ein bis zwei Millimeter pro Million Jahren sehr langsam wachsen.

Ähnlich den Baumringen kann man an diesen Knollen die Änderungen der chemischen Zusammensetzung des Eisenanteils im Meerwasser messen.
50.000 Jahre erhöhter kosmischer Strahlung...
Die Sternenexplosion hat aber nicht nur das Eisenisotop Richtung Erde geschleudert, sondern auch viele hochenergetische Teilchen. Die Erde war diesem Bombardement erhöhter kosmischer Strahlung über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, etwa 50.000 Jahre, betonte der Astronom.
...bewirkten Klimawechsel
In Folge entstünden dadurch mehr Ionen und dadurch mehr Kondensationskerne in der Atmosphäre, was zu einer höheren Wolkenbildung führen könnte. Die Auswirkung davon könnte ein deutlich kälteres Klima gewesen sein.

Das gibt wiederum Spekulationen Nahrung, dass es durch einen erhöhten Selektionsdruck zur Entwicklung des Menschen gekommen sein könnte.

Schließlich datieren die ersten Menschenfunde in Afrika auch aus der Zeit von vor 2,8 Millionen Jahren. Die Geburt der Menschheit könnte also durch eine kosmische Katastrophe, eine Supernova, eingeläutet worden sein.
->   Institut für Astronomie der Uni Wien
->   Sämtliche Beiträge von Ernst Dorfi in science.ORF.at
->   Das Stichwort Supernova im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010