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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
SPÖ will Aussetzung der Studiengebühren  
  Die sofortige Aussetzung der Studiengebühren für jene Studenten, die auf Grund der "Finanzkrise" an den Universitäten in ihrem Studienfortschritt behindert werden, fordert die SPÖ.  
"An Österreichs Universitäten herrscht das Chaos. Nachdem die Problematik seitens der Regierung jahrelang mit Verhöhnung der Betroffenen abgetan wurde, bricht das System nun zusammen", meinte SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal in einer Aussendung am Dienstag.

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) hatte ein Aussetzen der Gebühren am Vormittag vor dem Ministerrat ausgeschlossen.
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Publizistik Wien: Gastprüfer nach Diplomarbeitsstopp
Wie science.ORF.at am Freitag berichtete, greift die Universität Wien zu ungewöhnlichen Mitteln, um den drohenden Kollaps der überlaufenen Studienrichtung Publizistik zu verhindern: Publizistik-Uni-Lehrer aus dem gesamten deutschen Sprachraum sollen für einige Wochen nach Wien kommen, und hier gegen Honorar Prüfungen abnehmen. Denn die Wiener Publizistik schafft es personell selbst nicht mehr.
->   Mehr dazu (8.10.04)
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"Verhöhnung der Sonderklasse"
"Trotz enormer Platzprobleme, trotz der Tatsache, dass viele junge Menschen ohne eigenes Verschulden wertvolle Zeit verlieren, trotz mangelnder oder überhaupt fehlender Betreuung müssen die Studentinnen und Studenten nach wie vor Gebühren zahlen", so Broukal unter Verweis auf die Probleme an der Publizistik und der Pädagogik an der Universität Wien sowie die Situation an der Medizin-Universität Wien.

Für den SPÖ-Wissenschaftssprecher ist dies eine "Verhöhnung der Sonderklasse". Die Universitäten bräuchten außerdem rasch eine Finanzspritze in der Höhe von 100 Millionen Euro.
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Gehrer gegen Publizistik-Vorstand
Im Ö1-Mittagsjournal machte Gehrer am Dienstag den Vorstand des Publizistik-Instituts in Wien für die Probleme verantwortlich. "Scheinbar verabsäumt der Institutsvorstand, frühzeitig Vorbereitungen zu treffen." Er wisse, dass 200 bis 300 Studierende noch im alten Studienrecht seien und daher Diplomarbeiten-Betreuer brauchten. "Die hat er zu besorgen, das ist seine Aufgabe".

Der angesprochene Institutsvorstand Wolfgang R. Langenbucher bezeichnete die Aussagen Gehrers in einer Aussendung als "uninformierte und verantwortungslose Aussagen" sowie als "schweren Affront gegenüber unseren Studierenden". Die Ministerin habe "kein wirkliches Interesse an deren prekären Studiensituation und an einer Lösung der Probleme".
->   Mehr zum Gehrer-Interview in oe1.ORF.at (12.10.04)
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Grüne: Aushungern der Unis
Der Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen sieht die politische Verantwortung für die "Budgetmisere und die katastrophalen Zustände an den Universitäten" bei Gehrer und Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Die Regierung habe die Unis "seit Jahren unterbudgetiert und finanziell ausgehungert" - so liege das Uni-Budget 2004 nur knapp über jenem des Jahres 1999.

"Sich jetzt an den einzelnen Institutsvorständen abzuputzen, wie Gehrer das tut, kommt einem politischen Armutszeugnis gleich und ändert an den miserablen Bedingungen für die Uni-Angehörigen und die Studierenden nichts", so van der Bellen in einer Aussendung.
Kritik auch von der ÖH
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) kritisierte Gehrers Aussage, wonach die Verantwortung für die Zustände etwa an der Publizistik in Wien beim jeweiligen Institutsvorstand liege.

Dies sei "ein Schlag ins Gesicht der Studierenden", meinte ÖH-Chefin Barbara Wittinger (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS) in einer Aussendung: "Will man nachhaltige Lösungen für die katastrophalen Studienbedingungen schaffen, so genügt es nicht, Fakultäten und Institute zu kritisieren und die Verantwortung zum wiederholten Male wegzuschieben".
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Aktion zur Sammlung von Erfahrungen
Gleichzeitig startet die ÖH die Aktion mailto:"ich.will.studieren@oeh.ac.at": Dabei werden die Studierenden aufgerufen, "ihre persönlichen Erfahrungen mit den unzumutbaren Chaoszuständen an den österreichischen Universitäten an die ÖH zu schicken". Damit wolle man aufzeigen, dass es bei den Klagen der Studenten nicht um "Einzelfälle an ein oder zwei Instituten" gehe.
->   Mehr zu der Aktion
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ÖVP: Heuer höhere Uni-Budgets als zuvor
Verteidigt wurde das Hochschul-Budget von ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek. Im Zuge der Erstellung des Universitätsgesetzes (UG) sei von den Vertretern der Universitäten mit dem Finanzminister ein Globalbudget vereinbart worden, das im Jahr 2004 1,66 Milliarden Euro betrage.

Darüber hinaus seien heuer weitere 30 Millionen Euro für Forschungsinfrastruktur und Vorziehprofessuren bereitgestellt worden. Die Unis hätten heuer im Schnitt um sechs Prozent mehr Budgetmittel erhalten als 2003. "Im Fall der Uni Wien ist die Steigerung sogar erheblich höher gewesen", so Brinek.
->   Publizistikinstitut, Uni Wien
->   ÖH
->   Bildungsministerium
 
 
 
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01.01.2010