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Neues Medikament gegen Belastungsinkontinenz  
  Als Durchbruch in der Therapie der Belastungsinkontinenz - nach wie vor einem Tabuthema - wurde am Mittwoch in Wien ein neu auf den Markt gekommener Wirkstoff (SNRI) präsentiert.  
Bisher waren das Beckenbodentraining und die Operation die einzigen Möglichkeiten zur Behandlung der Inkontinenz, an der rund 850.000 Österreicherinnen leiden.

Was derzeit in puncto ungewolltem Harnverlust abläuft, erklärten Experten im Rahmen einer Pressekonferenz.
Nicht nur Ältere sind betroffen
Die häufigste Form ist die Belastungsinkontinenz, bei der es durch körperliche Belastungen wie Niesen, Husten, Lachen oder auch Stiegensteigen zum unfreiwilligen Harnverlust kommt, erläuterte Engelbert Hanzal von der Abteilung für Gynäkologie am AKH Wien.

Dabei seien nicht nur ältere Personen betroffen. Eine weltweite Umfrage der International Continence Society zeige, dass nahezu jede vierte Frau im Alter von 18 bis 44 Jahren bereits Symptome aufweist.
Nach Erektionsproblemen "das Top-Tabuthema"
Das führe zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität, vor allem wenn die Belastungsinkontinenz aus Scham verschwiegen und nicht behandelt werde, sagte Anita Rieder vom Institut für Sozialmedizin in Wien.

Im "Ranking der Tabuthemen" nehme nämlich die Harninkontinenz nach Erektionsproblemen die Nummer zwei ein. Für viele Patientinnen bedeutet sie der Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper.
Neuer Wirkstoff soll Schließmuskel-Aktivität erhöhen
Das neue Medikament (Serotonin Noradrenalin Reuptake Inhibitor, SNRI) soll eine Alternative zu den bisherigen Behandlungsmethoden, dem Beckenbodentraining und des operativen Eingriffs, darstellen.

Der neue Wirkstoff soll die Aktivität des Schließmuskels der Harnröhre steigern und die Abstände zwischen den Blasenentleerungen verlängern.
Positive Studienergebnisse
In einer Studie mit rund 2.000 Frauen aus Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Australien habe sich bereits nach 14 Tagen Einnahme eine deutliche Verringerung des unfreiwilligen Harnabgangs um mehr als 50 Prozent gezeigt.

Die Lebensqualität konnte mit medikamentöser Therapie deutlich angehoben werden, meinte der Innsbrucker Urologe Helmut Madersbacher.
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Harninkontinenz: 850.000 Frauen betroffen (6.7.04)
->   Prostata-Implantat hilft Männern bei Inkontinenz (13.10.03)
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01.01.2010