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Gehrer stellt Unis Forschungs-Sondermittel in Aussicht  
  Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) stellt den Universitäten für die Modernisierung und Reparatur ihrer Infrastruktur für die kommenden beiden Jahre je 25 Mio. Euro aus den Forschungs-Sondermitteln der Regierung in Aussicht.  
Sie habe die entsprechende Summe bei dem für die Vergabe zuständigen Rat für Forschungs- und Technologieentwicklung (RFT) bereits beantragt. Am Mittwoch hatten die Rektoren anlässlich der Präsentation des Budgets, das keine Extra-Mittel für die Uni-Infrastruktur vorsieht, allerdings "rasch" 100 Mio. Euro gefordert.
->   Mehr dazu: Rektoren fordern "Notprogramm" (13.10.04)
"Nachholbedarf bei Infrastruktur und Bausubstanz"
An den Universitäten bestünde ein "Nachholbedarf bei Infrastruktur und Bausubstanz", räumte Gehrer bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien ein. Allerdings hätte sich dessen Ausmaß erst im Zuge der Eröffnungsbilanzen der Universitäten gezeigt.

Beim Rechnungsabschluss werde sich dann auch herausstellen, dass die Unis über mehr Mittel verfügen als im Grundbudget vorgesehen - etwa durch die Forschungs-Sondermittel (2004: 18 Mio. Euro) oder durch die Einwerbung von Drittmitteln.
Gehrer: Unis haben 2004 höheres Budget als zuvor
Bereits heuer verfügten die Universitäten über ein um durchschnittlich sechs Prozent höheres Budget als 2003, allein die Uni Wien um elf Prozent. Es sei aber "halt schwierig, in ein neues System zu gehen" und sich dort zurechtzufinden.

Die beantragten Forschungs-Sondermittel will Gehrer - falls sie vom RFT bewilligt werden - nicht mit der Gießkanne verteilen. Die Unis müssten vielmehr Schwerpunkte setzen.
Rektoren zu Gehrer: "Löst nicht unser Problem"
Nur wenig erfreut sind die Rektoren über die Ankündigung Gehrers. Zwar begrüße man die Beantragung von je 25 Mio. Euro für die Uni-Infrastruktur, so der Vizepräsident der Rektorenkonferenz (ÖRK) und Rektor der Uni Innsbruck, Manfried Gantner. Allerdings habe man bereits für 2005 und 2006 diese Mittel in Tranchen zu jeweils 18 Millionen Euro versprochen bzw. 2004 schon zugewiesen bekommen.

"Wir nehmen mit Dank zur Kenntnis, dass die Tranchen um jeweils sieben Millionen aufgestockt werden - aber das löst nicht unser Problem", so Gantner in einer Aussendung. Die von Gehrer genannten Forschungs-Sondermittel seien ein "Ausbaubedarf", bei den von der ÖRK am Mittwoch geforderten 100 Millionen Euro für eine Geräteaktion handle es sich jedoch um einen "Nachholbedarf".
Nur die Publizistik Wien ist "nicht normal"
Schlechte Studienbedingungen an den Universitäten stellte Gehrer zuvor in Abrede. Die Diskussion um volle Hörsäle und fehlende Finanzmittel gebe es jedes Jahr - es zeige sich aber immer, dass diese "Herausforderungen" bald gelöst würden.

"An den österreichischen Universitäten gibt es normale Zustände", so die Ministerin. "Es gibt nur ein Institut namens Publizistik, wo jedes Semester dasselbe Theater stattfindet."

Dies liege am Institutsleiter, der "seine Hausaufgaben nicht macht", meinte Gehrer erneut in Richtung Publizistik-Vorstand Wolfgang R. Langenbucher. Dadurch entstehe ein "verzerrtes Bild in der Öffentlichkeit".
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ÖH präsentiert Mängelliste der Unis
Anders als die Bildungsministerin sieht das u.a. die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH). Nicht nur in Wien, auch an Universitäten in den Bundesländern kämpfen Studierende mit Problemen, so eine am Mittwoch anlässlich des Semesterbeginns veröffentliche Studie. Jahrelange Wartezeiten für Seminare, extreme Raumnot und Engpässe in der Betreuung von Diplomanden machen einen raschen Studienfortschritt an zahlreichen Instituten derzeit praktisch unmöglich, heißt es seitens der Studentenvertreter.
->   Mehr dazu in ORF.at (14.10.04)
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Unis sollen Hörsaalmanagement lernen
An der Universität Wien seien auch nicht alle Hörsäle ausgenutzt, kritisierte Gehrer. Kritikern empfahl sie einen Spaziergang durch den Campus im Alten AKH, wo die Institutsräumlichkeiten nicht ausgelastet seien. So könne man etwa Hörsäle auch für andere Studienrichtungen nutzen.

ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek assistierte: Als die Wirtschaftsuniversität (WU) vor zwei Jahren vor Platzproblemen gestanden sei, habe niemand die Idee gehabt, bei der Uni Wien um Räumlichkeiten anzufragen - stattdessen habe man Vorlesungen öffentlichkeitswirksam im Kino abgehalten. Beim Hörsaalmanagement sei ein besseres Vorgehen nötig - das würden die Unis aber erst lernen.
ÖH spricht von "Frotzelei"
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) hält die Ankündigung Gehrers für eine "Frotzelei". Die 25 Mio. Euro pro Jahr aus den Forschungs-Sondermitteln wären "nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein".

"Die Schmerzen des Dauerpatienten Universität können nur durch 100 Millionen Euro Soforthilfe kurzfristig gelindert werden, ein tatsächlicher Heilprozess ist erst ab 200 Millionen Euro möglich", so die ÖH-Vorsitzende Barbara Wittinger in einer Aussendung.

Außerdem würden die 25 Mio. Euro dann wieder bei der Forschung fehlen. Das Parlament müsse vielmehr ein Budgetüberziehungsgesetz für die Jahre 2004, 2005 und 2006 in der Höhe von 100 Millionen Euro jährlich beschließen, die zweckgebunden für die Universitäten verwendet werden.
->   Bildungsministerium
->   ÖH
 
 
 
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01.01.2010