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Ansatz für Creme gegen AIDS entdeckt  
  US-Forscher haben einen Ansatz für eine Vaginalcreme vorgestellt, die vor AIDS schützen könnte. Ein Mini-Eiweiß blockierte in einer Studie das Eindringen der Erreger über die Scheidenschleimhaut bei weiblichen Rhesusaffen.  
Zwölf von 15 Affenweibchen waren durch die Substanz namens PSC-RANTES vor einem veränderten AIDS-Virus geschützt, berichtet ein Forscherteam um Michael Lederman von der Universitätsklinik der Case Western Reserve University in Cleveland (Ohio) in "Science". Von 15 Kontrolltieren seien dagegen nur vier virenfrei geblieben.
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Die Studie "Prevention of Vaginal SHIV Transmission in Rhesus Macaques Through Inhibition of CCR5" ist in "Science" (Bd. 306, S. 485, Ausgabe vom 15. Oktober 2004) erschienen.
->   "Science"
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Wirkung abhängig von Konzentration
Keines der fünf Affenweibchen, die mit der höchsten Konzentration von PSC-RANTES vorbehandelt gewesen seien, habe sich mit dem Virus angesteckt. Vier von fünf Affenweibchen seien auch bei der auf ein Drittel verdünnten Konzentration noch geschützt gewesen.

Ein Zehntel der Ausgangskonzentration habe die Infektion bei drei von fünf Affenweibchen verhindert.
Noch keine Anwendung für Menschen in Sicht
Noch sei eine Übertragung der Vorbeugemaßnahme auf den Menschen nicht in Sicht, schreiben die Forscher. Aber für Regionen, in denen Kondome kaum benutzt würden, seien Mittel zum Auftragen auf die Vaginalschleimhaut der ideale Weg, die Ansteckung von Frauen zu verhindern. Die Untersuchung liefere den Beweis für die Wirksamkeit derartiger Vorbeugemaßnahmen.
Die Versuche mit den Affen
Das Team um Michael Lederman hatte narkotisierten Tieren Lösungen mit PSC-RANTES oder mit einem unwirksamen Placebo auf die Vaginalschleimhaut aufgetragen. 15 Minuten später wurde die Schleimhaut der Affen mit AIDS-Erregern benetzt.
PSC-RANTES: Künstlich veränderter Zellbotenstoff
PSC-RANTES ist ein künstlich veränderter Zellbotenstoff, der bereits in früheren Studien das Eindringen von AIDS-Viren in angezüchtete Zellen verhindert hatte. Scheinbar vermindere er die Zahl der Andockmoleküle, über die sich AIDS-Viren Zugang in die Zellen verschaffen.

Es sei auch denkbar, dass das Molekül den "Türöffner" blockiere, berichten die Forscher. Nebenwirkungen seien bei den Affen nicht beobachtet worden.
->   Case Western University, School of Medicine
Aktuelles zum Thema in science.ORF.at:
->   Monotherapie: Neuer Ansatz der AIDS-Bekämpfung (12.10.04)
->   Jugendliche sind besonders von AIDS bedroht (25.8.04)
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->   Welt-AIDS-Konferenz 2004 (12.7.04)
 
 
 
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01.01.2010