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Weltweites mysteriöses Sterben von Amphibien  
  Weltweit sterben Frösche, Kröten und Salamander derzeit rasch aus - oft aus rätselhaften Gründen. Das sagt die weltweit erste umfassende Studie, die den Status von Amphibien untersuchte.  
Die Anzahl an Exemplaren von 43 Prozent aller Amphibienarten - bekannt sind 5.743 - sinkt. Bei fast der Hälfte der 435 am stärksten bedrohten Arten ist die Ursache des Sterbens nicht bekannt. Sie verschwinden sogar in Schutzgebieten.

Diese Daten von mehr als 500 Forschern aus über 60 Ländern präsentiert das US-Fachblatt "Science". Besonders gefährdet sind beispielsweise Magenbrüterfrösche und Pfeiffrösche.
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Die Studie "Status and Trends of Amphibian Declines and Extinctions Worldwide" ist in der Online-Ausgabe von "Science" ("Science-Express" - DOI: 10.1126/science.1103538; 14. Oktober 2004) erschienen.
->   "Science-Express"
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Sieben Prozent aller Arten kritisch bedroht
 
Bild: David Moyer - Wildlife Conservation Society

Leptopelis parkeri, ein Baumfrosch aus Tansania, ist durch Abholzung bedroht.

Das Aussterben der Amphibien übertreffe das von Vögeln und Säugern, berichtet das Team um Simon Stuart von der Weltnaturschutzunion (IUCN) in Washington. Bei den Amphibien seien sieben Prozent aller Arten kritisch bedroht. Bei Säugern seien es knapp vier, bei Vögeln knapp zwei Prozent der bekannten Arten.
Rätselhaftes Verschwinden
Allein in den vergangenen 25 Jahren seien wahrscheinlich 113 Amphibienarten ausgestorben. Gerade für die rätselhaft verschwindenden Arten gebe es bislang keine Schutzmöglichkeit. Selbst die Zucht in Gefangenschaft sei häufig schwierig.
Besonders in Australien, Süd- und Mittelamerika
 
Bild: Robert Puschendorf

Leptopelis Atelopus, eine Krötenart in Costa Rica und Panama, gehört zu den kritisch bedrohten Arten. Der Rückgang ihrer Anzahl könnte mit einer Pilzinfektion zu tun haben, die auf extreme Klimaverhältnisse zurückzuführen ist, schreiben die Forscher.

Das bislang rätselhafte Amphibien-Sterben dominiere in Süd- und Mittelamerika sowie in Australien, schreiben die Wissenschaftler. Dieses Phänomen betreffe 207, und damit fast die Hälfte, aller am stärksten bedrohten Arten.

Derzeit breite sich das mysteriöse Aussterben auf Peru und Chile, die Dominikanische Republik, Tansania und Spanien aus. Gerade das dieses Artensterben verlaufe besonders schnell.
Naturausbeutung eine der Ursachen
Von den am stärksten bedrohten 435 Arten verschwinden 50 auf Grund extremer Naturausbeutung. Diese leben der Studie zufolge vor allem in Ost- und Südost-Asien. Die Zerstörung der Lebensräume bedrohe aber auch zahlreiche Arten in der Karibik, Südost-Asien und Westafrika sehr stark.
->   Weltnaturschutzunion (IUCN)
 
 
 
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01.01.2010