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Welternährungstag: 842 Mio. Menschen hungern  
  Rein rechnerisch werden heutzutage Nahrungsmittel für zwölf Milliarden Menschen produziert. Dennoch leiden weltweit 842 Millionen Menschen Hunger. Tendenz steigend, wie die UNO anlässlich des Welternährungstag am Samstag erinnert.  
Seit 25 Jahren wollen die Vereinten Nationen damit am 16. Oktober die Idee transportieren, dass "Nahrung für alle" ein Menschenrecht ist.
Bis zu 30 Millionen Tote pro Jahr
Alle sechs Sekunden verhungert ein Kind auf der Welt, täglich sterben bis zu 100.000 Menschen an Mangelernährung, bis zu 30 Millionen Menschen pro Jahr - diese Zahlen, errechnet von humanitären Organisationen anlässlich des morgigen Welternährungstages, sollen aufrütteln: 842 Millionen Menschen leiden Hunger.
Tendenz wieder steigend
Zu Beginn der 1990er Jahre war die Zahl der Hungernden rückläufig gewesen, in den vergangenen Jahren ist sie wieder gestiegen: Im Vorjahr waren es zwei Millionen weniger, vor zwei Jahren 16 Millionen Menschen weniger als heutzutage.

Das 1996 beim Welternährungsgipfel in Rom festgesetzte Ziel, die Zahl der Hungernden bis zum Jahr 2015 zu halbieren, scheint derzeit unerreichbar.
Rechnerisch genug Nahrung für 12 Mrd. Menschen
Laut dem UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, werden heutzutage Nahrungsmittel für zwölf Milliarden Menschen produziert - rein rechnerisch also mehr als ausreichend, um jeden der 6,4 Milliarden Erdenbürger zu versorgen.
Problem der Verteilung
Wesentliches Problem ist nicht die Produktion, sondern die Verteilung der vorhandenen Nahrung. Jean Ziegler macht die Liberalisierung und die Privatisierung öffentlicher Sektoren verantwortlich.

Der Markt könne das Problem des Hungers nicht lösen, meint er. Die internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht sich zu ernähren (kurz FIAN) kritisiert, dass Millionen Menschen keinen Zugang zu Land, Saatgut und Wasser haben.
->   FIAN
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16.10. 2004: "Biodiversität für Nahrungssicherheit"
Am Samstag wird der Welternährungstag der Vereinten Nationen begangen, heuer unter dem Motto "Biodiversität für Nahrungssicherheit". Laut UNO stammen 90 Prozent der tierischen Produkte auf unseren Tellern von nur 14 Säugetier- und Vogelarten und nur vier Pflanzentypen (nämlich Weizen, Mais, Reis und Kartoffeln) liefern 50 Prozent der pflanzlichen Energie in unseren Kochtöpfen. Artenreichtum sei aber eine wichtige Grundlage der menschlichen Ernährung, appelliert die UNO.
->   "World Food Day" (FAO)
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Weniger Lebensmittelhilfen
Zudem sind die Lebensmittelhilfen nach Angaben des Welternährungsprogramms zurückgegangen: So seien 2003 zehn Millionen Tonnen Nahrungsmittel an Not leidende Menschen weltweit verteilt worden, zuvor seien es noch 15 Millionen Tonnen jährlich gewesen.

Und während 842 Millionen Menschen hungern müssen, ist nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation eine Milliarde Menschen übergewichtig.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Welternährungsprogramm
 
 
 
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01.01.2010