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Neuer Bienenschädling nach Europa eingeschleppt  
  Der kleine Stockkäfer gilt als der gefährlichste Bienen-Schädling. Er wurde vor kurzem erstmals in Europa, nämlich in Portugal, nachgewiesen. Das hat die Europäische Kommission bestätigt.  
Eingeschleppt wurde der kleine Stockkäfer durch Bienenimporte aus den USA. Die österreichischen Behörden sehen sich dazu veranlasst, heimische Imker über die mögliche Gefahr zu informieren.
Honig, Pollen, Bienenlarven - nichts ist sicher
Fünf Millimeter klein und doch der größte Feind von Bienenstöcken. Der kleine Stockkäfer kann innerhalb weniger Wochen ein Bienenvolk zum Zusammenbrechen bringen: Der Käfer legt seine Eier innerhalb des Bienenstocks.

Schlüpfen die Käferlarven, fressen sie Honig, Pollen und Bienenbrut und zerstören die Bienenwaben. Dadurch läuft Honig aus und kann vom Imker nicht mehr geerntet werden bzw. wäre der Honig auch ungenießbar.
Kleiner Stockkäfer: Bis zu fünf Generationen pro Jahr
Später verlassen die Larven den Bienenstock - sie graben sich im Umkreis des Stocks in die Erde ein um sich zu verpuppen. Nach drei bis vier Wochen schlüpft die nächste Käfergeneration, die wiederum einen Bienenstock als Eiablageplatz aufsucht. In warmen Regionen können bis zu fünf Generationen pro Jahr heranwachsen.
Ursprünglich in Afrika ...
Ursprünglich kommt der kleine Stockkäfer (auch Bienenbeutekäfer genannt) aus Afrika, aus Gebieten südlich der Sahara. In den vergangenen Jahren hat er sich aber in den USA und in Australien ausgebreitet.

Möglicherweise wurde er durch importierte Honigbienen verschleppt: durch Bienenschwärme, die ungewollt mit Schiffstransporten befördert werden, in gebrauchten Geräten für die Bienenzucht oder mit importiertem Obst.
... nun erstmals in Europa
Vor wenigen Tagen hat die Europäische Union die Importe von lebenden Bienen aus den USA gestoppt - in Portugal wurde der Schädling nämlich auf importierten Bienen aus den USA entdeckt, sagte Ernst Hüttinger vom Institut für Bienenkunde der AGES (der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) im ORF-Radio.
Österreich nicht betroffen
Nach Österreich wurden laut AGES keine Bienen aus den USA importiert. Sollte der kleine Stockkäfer nach Österreich gelangen, würde das Gesundheitsministerium Maßnahmen nach dem Bienenseuchengesetz einleiten, so Ernst Hüttinger von der AGES. Derzeit werde an einem Maßnahmenkatalog gearbeitet.

Der Bienenexperte schlägt z.B. vor, keine Bienen zu importieren und Bienenstöcke regelmäßig zu kontrollieren. Würden Käfer oder Larven entdeckt, könnte die Ausbreitung unterbunden werden, indem der Imker die Käferlarven, die den Bienenstock zum Verpuppen verlassen müssen, in Wannen oder Folien auffängt. Der Einsatz chemischer Mittel sei derzeit nicht möglich.
Vielfältiger Schaden
In USA gehen Imker davon aus, so Hüttinger, dass der kleine Stockkäfer mehr Schaden verursacht, als alle anderen Bienenkrankheiten zusammen. Denn der Schaden ist vielfach und vielfältig: Brut und Pollen werden gefressen, Waben zerstört, der Honig - sofern noch vorhanden - wird ungenießbar und letztlich fehlen die Bienen dann zur Bestäubung von Obstbäumen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   AGES
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01.01.2010