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Film "Super Size Me": Wie ernährt sich Österreich?  
  Der Wiener Ernährungswissenschaftler Ibrahim Elmadfa kritisiert im Rahmen einer Diskussion die Portionsgrößen von Fast Food als nicht kindgerecht. Anlass dafür: der Start des US-Dokumentarfilms "Super Size Me".  
Die Diskussionsveranstaltung rund um das Thema Fast Food und Ernährung wurde von der Umweltorganisation Global 2000 veranstaltet.
Das "Experiment"
30 Tage lang ausschließlich Fast Food und das rauen Mengen. Infolge dieses Selbstexperiments brachte der Dokumentarfilmer Morgan Spurlock nicht nur 11 Kilo mehr auf die Waage, sondern sein Körperfett-Anteil stieg, ebenso der Cholesterinspiegel, er hatte Ansätze zur Fettleber, bekam Kopfschmerzen und wurde depressiv.
->   Super Size Me
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Details zur Podiumsdiskussion
Zur Podiumsdiskussion rund um Fast Food und Ernährung in Österreich hatte die Umweltorganisation Global 2000 geladen. Der Organisation ging es dabei um mehr als die Ernährung an sich - nämlich um die Produktion von Nahrung und die Auswirkungen auf die Umwelt - wie z.B. Transportwege, Pestizide, Massentierhaltung.
->   Global 2000
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McDonalds zum Film: Folgen "absehbar"
Zwei Tage bevor dieser Dokumentarfilm in Österreichs Kinos anläuft, meinte McDonalds-Sprecherin Carola Ullrich-Purtscher heute bei einer Podiumsdiskussion: Dass diese einseitige Diät mit "tausenden Kalorien" und Bewegungsmangel schlecht ende, sei für alle absehbar, dazu bräuchte man nicht unbedingt den Film.

Nicht wie im Film 30 Tage durchgehend und ausschließlich, sondern durchschnittlich alle 11 Tage einmal würden Kinder in Österreich ein Menü bei der Fast-Food-Kette essen, so Carola Ullrich-Purtscher.
->   McDonalds Österreich
Ein Viertel der Jugendlichen zu dick
Hierzulande sind laut "österreichischem Ernährungsbericht 2003" 28 Prozent der Buben zwischen Volkschule und Maturaalter übergewichtig, bei den Mädchen es 25 Prozent. 3 bis 6 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind massiv (also krankhaft) übergewichtig.

Und: 80 Prozent jener Personen, die im Kindesalter zu viel wiegen, haben das Problem auch als Erwachsene, sagt der Umweltmediziner und Ökologe Hans-Peter Hutter. Die Folgen von jahrelangem Übergewicht können Zuckerkrankheit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenksleiden und Depressionen sein.
Wer ist schuld?
Übergewicht schon bei Kindergarten- und Volksschulkindern - das kann nicht ausschließlich Fast-Food-Ketten angelastet werden; Pizza, Fischsemmel, Käsebrot oder Schokoriegel tragen ihren Teil dazu bei und vor allem der Bewegungsmangel.

Zur Frage nach der Verantwortung meint Ernährungswissenschaftler Ibrahim Elmadfa von der Universität Wien: "Wir haben alle Verantwortung zu tragen für diese Entwicklung. Natürlich jeder einzelne für sich, aber beim Kind ist es die Bezugsperson (sprich die Eltern). Zum anderen hat der Staat Verantwortung zu tragen, indem er z.B. Forschung fordert."

Die Gesellschaft insgesamt sowie die Anbieter von Ernährungsgütern seien mitverantwortlich für die Aufklärung und das Anbieten geeigneter Lebensmittel für den Konsumenten, so Elmadfa. Ernährungsexperten und Wissenschaftler kritisieren z.B. die Werbung, die auf Kinder als Konsumenten abzielt.
Zu große Portionen
Der Ernährungswissenschafter Elmadfa kritisiert zudem die Portionsgrößen von Hamburger, Fischsemmel, Müsliriegel, Kebab und Co: sie seien nicht kindgerecht. Kinder müssten aufgeklärt werden, wie viel Prozent ihres täglichen Energiebedarfs sie z.B. mit einer Packung Pommes Frittes abdecken. Die Sprecherin von McDonalds Österreich hält diese Anregung für eine Überlegung wert.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 20.10.04
->   Institut für Ernährungswissenschaften, Uni Wien
 
 
 
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01.01.2010