News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Osteoporose: Immer bessere Behandlungschancen  
  Etwa ein Drittel aller Frauen nach der Menopause sind von krankhaftem Knochenabbau betroffen. Österreichische Experten betonten am Mittwoch die Fortschritte bei Diagnose und Behandlung der Osteoporose.  
Anlass ist der Welt-Osteoporose Tag, der am 20. Oktober begangen wird, und der 4. Wiener Osteoporose-Tag (22. Oktober, Rathaus).
->   4. Wiener Osteoporose-Tag
Komplette Verhinderung der Krankheit möglich
"Gott sei Dank haben wir viele und gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir werden aber auch noch die Zeit erleben, in der wir durch einen Gentest und eine Impfung die Osteoporose überhaupt verhindern können", erklärte bei einer Pressekonferenz der Mediziner Heinrich Resch vom Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern.
Empfohlen: Knochendichtemessung für Frauen ab 65
Das Problem: Wenn es zu einer Osteoporose-bedingten Fraktur kommt, ist es schon relativ spät. In diesem Fall liegt bereits eine massive Schwächung des Knochenmaterials durch vermehrten Abbau bei vermindertem Aufbau an buchstäblich tragfähiger Substanz vor.

Die Wiener Sozialmedizinerin Anita Rieder: "Es gibt die Empfehlung der US-Task Force zu Osteoporose, wonach jede Frau ab dem 65. Lebensjahr auch ohne Risikofaktoren einmal ein Knochendichtemessung haben sollte. Ab dem 60. Lebensjahr gilt das für Personen, die Risikofaktoren aufweisen."
... Voruntersuchung aber ebenso
Resch betonte allerdings, dass es falsch sei, unkritisch Knochendichtemessungen zu verordnen. Fragebögen, eine eingehende (Familien-)Anamnese (direkt Verwandte betroffen? etc.) und eine klinische Untersuchung könnten eine allfällige Gefährdung gut offen legen und dann zu weiter gehenden Tests führen.

Der Experte: "Wir wissen, dass etwa jede dritte Frau eine Osteoporose bekommt. Wir wissen aber auch, dass die anderen sie nicht entwickeln."
Neue Knochenhärter in Sicht
Neben "Knochenhärtern" wie den Bisphosphonaten dürfte in Zukunft mit stabilem Strontium eine Wirksubstanz erhältlich werden, welche erstmals sowohl den Knochenaufbau fördert als auch dessen Abbau behindert.

Auf das Gleichgewicht zwischen Neubildung an Knochenmaterial und Reduktion kommt es an. Eine Art passive Impfung mit monoklonalen Antikörpern könnte in einigen Jahren zur Verfügung stehen.
Hormonersatztherapie nicht sinnvoll
Relativ schwach ist die Wirkung der in den vergangenen Jahren immer mehr in Kritik gekommenen Hormonersatztherapie für Frauen nach der Menopause.

Der Wiener Gynäkologe Paul Sevelda: "Eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen und Gestagenen bringt bei einer Behandlung von 10.000 Frauen für ein Jahr um fünf Knochenfrakturen weniger. Es kommt aber zu acht Mammakarzinom-Fällen mehr. Eine alleinige Hormonsubstitution mit Östrogenen bringt sechs Hüftfrakturen weniger pro 10.000 Frauen und Jahr, aber zwölf Schlaganfälle mehr."

Deshalb sollte eine Hormonersatztherapie nur bei entsprechenden (Wechsel-)Beschwerden, so niedrig dosiert und so kurz wie möglich, erfolgen. Die Osteoporose-Vorbeugung sei keine alleinige Indikation mehr.

[science.ORF.at/APA, 20.10.04]
Aktuelles zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Vibrationsplatte: Neue Therapie gegen Osteoporose (9.8.04)
->   Osteoporose: Langzeit-Therapie mit guter Wirkung (19.3.04)
->   Weltraumforschung für Osteoporose-Patienten (5.2.04)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010