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Experten bestätigen positive Wirkung von Probiotika  
  Der Verdauungstrakt ist von zentraler Bedeutung für Gesundheit und Immunsstärke. Daher setzen Mediziner vermehrt auf Probiotika, welche die natürliche Darmflora positiv beeinflussen sollen.  
So lautet zumindest die einstimmige Einschätzung internationaler Experten, die am vergangenen Freitag in Brüssel zu einer Konferenz zum Thema Probiotika und Gesundheit zusammengekommen waren.
Probiotika sollen Immunsystem stärken
Die menschliche Darmflora und vor allem die in ihr angesiedelten Lactobazillen und Bifidobakterien seien von großer Bedeutung für das Immunsystem und die körpereigene Abwehr, so Jeremy Hamilton-Miller vom Royal Free Hospital in London.

Durch äußere und psychische Umstände wie Stress, Reisen, Krankheiten, die Einnahme von Antibiotika oder mit zunehmendem Alter nehmen die Bifidobakterien allerdings ab. Dem soll mit Hilfe von Probiotika entgegengewirkt werden.
Positiver Einfluss durch Dickdarmflora
In Probiotika sind bestimmte lebende Mikroorganismen enthalten - vor allem Milchsäurebakterien, die oral eingenommen werden und zum Großteil die Verdauung im Magen-Darm-Trakt überleben.

Sie gelangen bis in den Dickdarm, wo sie sich ansiedeln und die natürliche Darmflora nachgewiesenermaßen positiv beeinflussen, meinte der Gastroenterologe Stephan Bischoff von der Universitätsklinik in Hannover.
Studie weist Reduktion von Allergien und Ekzemen nach
Wie die positive Einflussnahme im Einzelnen ausfalle, hänge dann von Alter und Leiden des Patienten ab, so Bischoff.

Eine unter Bengt Björksten vom Karolinska Institut Stockholm durchgeführte Studie mit Schwangeren, beziehungsweise stillenden Müttern zeigte, dass Babys und Kleinkinder, deren Mütter vier Wochen vor der Entbindung bis zum Abstillen Probiotika zu sich nahmen, deutlich weniger Allergien und Ekzeme aufwiesen.

Neben Vorbeugung bei Nahrungsmittelallergien und Laktoseintoleranz sei eine positive Wirkung von Probiotika auch bei infektiösem Durchfall und entzündungsbedingten Darmerkrankungen zu verzeichnen, so Bischoff. Es bedürfe allerdings noch weiterführender Studien über die genaue Wirkung der Mikroorganismen.
Tabletten wirksamer als Joghurt
Hinsichtlich der Einnahme von Probiotika sei es wichtig, darauf zu achten, dass die Stoffe auch ihren Bestimmungsort erreichen. Laut Jürgen Schrezenmeir von der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel seien die viel umworbenen, mit Probiotika versetzten Joghurts dazu nur bedingt geeignet.

Etliche der lebenden Bakterien würden "auf dem gefährlichen Weg vom Mund zum Dickdarm abgetötet werden". Als effektiver bezeichnete Schrezenmeir Probiotika in Tabletten-, beziehungsweise Kapselform und pries in diesem Zusammenhang die Vitalstoff-Kombinationen (Vitamine, Mineralstoffe beziehungsweise Spurenelemente und Probiotika) an.

[science.ORF.at/APA, 25.10.04]
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Wie gesund sind probiotische Lebensmittel? (22.1.04)
 
 
 
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01.01.2010