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Neue Bekämpfungsmöglichkeit von Schimmelpilz  
  Innsbrucker Forscher haben dem Schimmelpilz den Kampf angesagt: Ihnen gelang es erstmals, den Eisenhaushalt des Aspergillus fumigatus genetisch so zu blockieren, dass er für den Menschen völlig ungefährlich ist.  
Dies eröffnet nach Angaben der Experten völlig neue Möglichkeiten in der Medikamentenentwicklung gegen Pilzinfektionen.
Aspergillose: Sterblichkeitsrate von 80 Prozent
Den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus findet man häufig im Kompost, in Biotonnen, Blumenerde und auf feuchten Wänden. Zur Gefahr wird er vor allem für abwehrgeschwächte Menschen, wo er Organe wie Lunge, Magen, Darm und das Nervensystem befällt.

Insbesondere für Patienten mit gestörtem Immunsystem ist eine Ansteckung lebensbedrohend, weist die Schimmelpilzinfektion (Aspergillose) doch wegen unzulänglicher Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten eine Sterblichkeitsrate von 80 Prozent auf.

Während Bakterien mit Antibiotika relativ effizient bekämpft werden können, gibt es gegen die Schimmelpilze noch kaum wirksame Medikamente.
->   Details zur Aspergillose (Medline plus)
Molekülsystem essenziell für Virulenz
Die Forschungsgruppe um Hubertus Haas und Markus Schrettl vom Institut für Molekularbiologie der Medizinischen Universität Innsbruck konnte nun nachweisen, dass das so genannte Siderophorsystem essenziell für die Virulenz von Aspergillus fumigatus ist.

Die so genannten Siderophoren nutzt der Schimmelpilz für die Aufnahme des lebenswichtigen Eisens.
Eisenzufuhr als neuralgischer Punkt
Diese niedermolekularen Peptide binden das Eisen und werden einerseits zur Aufnahme von Eisen aus den Zellen ausgeschleust und andererseits intrazellulär zur Eisenspeicherung verwendet.

Wird dieses Siderophorsystem gezielt gestört, verliert der Pilz seine notwendige Eisenzufuhr und stirbt ab. Dies konnte im Tiermodell erfolgreich nachgewiesen werden.

Das Verständnis dieses Mechanismus bietet nach Auskunft der Innsbrucker Forscher deshalb sehr viel versprechende Perspektiven für die Entwicklung neuer Therapien gegen Pilzinfektionen.

[science.ORF.at/APA, 27.10.04]
->   Medizinische Universität Innsbruck
->   Das Stichwort Schimmelpilz im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010