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Fische steuern Überleben durch Samenproduktion  
  Eine männliche Karpfenart hat einen Trick für die eigene Fortpflanzung entwickelt: Die Männchen der Breitflossenkärpflinge produzieren mehr Samen, bevor sie Weibchen ihrer eigenen Art befruchten.  
Das Nachsehen hat die verwandte Art der ausschließlich weiblichen Amazonenkärpflinge (Poecilia formosa), die auf den Samen der Männchen angewiesen ist.

Das beschreiben Andrea Aspbury und Caitlin Gabor von der Texas-Universität in San Marcos in einer Online-Vorabveröffentlichung der "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)".
Die Studie "Discriminating males alter sperm production between species" " erscheint in den Online in der "PNAS Online Early Edition" (DOI: 10.1073/pnas.0405653101) in der Woche zwischen dem 1. und 5. November 2004.
->   Die Studie (sobald online)
Zwei Arten brauchen einen Samen
Die Existenz einer biologischen Art hängt ganz von der Fähigkeit ihrer Angehörigen ab, sich von anderen Arten zu isolieren und nur unter einander fortzupflanzen, erläutert das Forscherteam.

Die Natur mache es dem männlichen Breitflossenkärpfling (Poecilia latipinna) jedoch schwer, weil nicht nur die arteigenen Weibchen auf seinen Samen warten, sondern auch die ausschließlich weiblichen Amazonenkärpflinge.

Sie brauchen den Samen der männlichen Verwandten als Startschuss für die Bildung von Embryonen. Diese doppelte Anforderung zehrt an den Kräften des Breitflossenkärpflings.
Experiment im Aquarium
Die beiden Biologinnen entdeckten jedoch bei einem Experiment im Fischtank, dass der Fisch sich zu helfen weiß. Sie unterteilten das Aquarium mit einer Glasscheibe in zwei Teile.

In einem schwammen die männlichen Breitflossenkärpflinge, im anderen abwechselnd die Weibchen ihrer eigenen Art und Amazonenkärpflinge.
Höhere Samenproduktion bei Ansicht der eigenen Art
Nach jeweils zehn Tagen prüften die Forscherinnen die in dieser Zeit produzierten Samen der Männchen und wiesen so nach, dass der Anblick der eigenen Weibchen die Produktion weitaus stärker angeregt hatte als die Aussicht auf die entfernteren Verwandten.

Laut Aspbury und Gabor ist der kleine Breitflossenkärpfling die erste Art, bei der dieser natürliche Mechanismus aufgedeckt wurde.

[science.ORF.at/APA/dpa, 2.11.04]
->   School of Biological Sciences, University of Texas
 
 
 
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01.01.2010