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"Lange Lacke" vom Verschwinden bedroht  
  Das Wahrzeichen des burgenländischen Seewinkels, die Lange Lacke, ist vom Verschwinden bedroht. Experten weisen darauf hin, dass sofort mit einer Lackensanierung begonnen werden müsse.  
Aber auch fast alle anderen Seewinkellacken sind trocken. Wo sich noch vor zehn Jahren Gänse, Enten und andere Wasservögel zu Tausenden tummelten, da wachsen heute Pflanzen, die es hier nicht geben sollte.
Eine Gruppe von Professoren und Studenten der Uni Wien ist derzeit damit beschäftigt, auszutesten, welche Sofortmaßnahmen möglich sind, um den natürlichen Zustand der Seewinkellacken wieder herzustellen.
Verlandung wegen Salzverlust
Der Grund: Die Lacken verlanden, denn die natürlich vorkommenden heilkräftigen Salze, wie Soda und Glaubersalz, die das verhinderten, werden immer weniger. Sie sind auf die marine Vergangenheit des Gebiets zurückzuführen und sind in Österreich ein einzigartiger Bodenschatz im Seewinkels sowie dem Neusiedlerseebecken.
Entwässerung: Jährlich 15 Millionen Kubikmeter
Durch ein dichtes Netz von Entwässerungsgräben die den gesamten Seewinkel und den anschließenden Hansag durchziehen, verlassen pro Jahr etwa 15 Millionen Kubikmeter salzhaltiges Grundwasser das Gebiet.

Dieses außergewöhnliche Grundwasser enthält aber durchschnittlich 1,5 Gramm Soda und Glaubersalz pro Liter. Die Entwässerung führte im Laufe von 45 Jahren zu einem Verlust von rund einer Million Tonnen Soda und Glaubersalz aus den Salzböden und Salzlacken des Seewinkels.
Haushalt der Langen Lacke ist nicht stabil
Ein Fünftel des Verlusts, etwa 200.000 Tonnen, betrifft auch die Lange Lacke, von der man jahrzehntelang annahm, dass sie relativ stabil sei. Heute zeigt sich, dass diese Annahme weit gefehlt war.

Derzeit laufen wissenschaftliche Untersuchen, die aufzeigen sollen, wie diesem Gebiet geholfen werden könnte und das komplette Austrocknen und somit Verschwinden der Lacken gestoppt werden kann.
Forscher suchen nach Sofortmaßnahmen
Rudolf Krachler vom Institut für Ökologie und Naturschutzforschung der Uni Wien und seine Frau, Regina Krachler vom Institut für anorganische Chemie, Abteilung Umweltchemie, führen derzeit kleinflächige Untersuchungen am Boden einer seit langem ausgetrockneten Lacke durch.

Die beiden Wissenschaftler sind mit einer Gruppe von Studenten damit beschäftigt auszutesten, welche Sofortmaßnahmen möglich sind um den natürlichen Zustand der Seewinkellacken wieder herzustellen.
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Rettung ist möglich
Krachler ist überzeugt, dass noch etwas gerettet werden kann: "Wir müssten zunächst die oberste Schicht des Lackenbodens etwa fünf bis sechs Zentimeter abtragen und ein Salz-Sodagemisch aufbringen. Dann müsste mit der Wasserrückhaltung im Gebiet konsequent begonnen werden, so dass die Lacken auch von unten her feucht gehalten werden."
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Sanierung muss rasch beginnen
Was Krachler aber noch zu bedenken gibt, ist die Tatsache, dass mit der Lackensanierung, will man noch etwas retten, rasch begonnen werden muss.

Denn sei bereits fünf Minuten vor zwölf. Und wenn nicht bald Maßnahmen zur Rettung der Langen Lacke gesetzt werden, wird dieses grandiose Stück Natur samt all seinen Wundern, wie zum Beispiel dem herbstlichen "Gänsestrich", in wenigen Jahren ebenfalls Geschichte sein.

[science.ORF.at/APA, 2.11.04]
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Zwerggänse im Seewinkel (23.12.03)
 
 
 
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01.01.2010