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Migräne kann Schlaganfall-Risiko erhöhen  
  13,8 Prozent der Österreicherinnen und 6,1 Prozent der Österreicher leiden an Migräne. Für manche der betroffenen Frauen - jene, die Migräne mit "Aura" haben - besteht auch ein höheres Schlaganfallrisiko.  
Für sie wäre eine effektive Therapie bzw. eine Prophylaxe bei häufigen Attacken besonders wichtig, erklärte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien der Linzer Kopfschmerzexperte Christian Lampl.
10,2 Prozent leiden an Migräne
Grafik: APA
"Die Migräne ist nicht so harmlos, wie alle geglaubt haben. In der Praxis ist es wichtig, Attacken so schnell wie möglich zu behandeln und bei einer gehäuften Frequenz der Anfälle auch eine Prophylaxe durchzuführen", sagte Lampl.

Der Neurologe, Leiter der Schmerzklinik am AKH Linz, hat vor einigen Jahren erstmals erhoben, wie viele Menschen in Österreich an Migräne leiden: Insgesamt 10,2 Prozent der Bevölkerung.

5,6 Prozent der Menschen haben Migräne ohne Aura, 2,3 Prozent Migräne mit Aura und weitere 2,3 Prozent leiden an Attacken, die nicht alle Kriterien der Erkrankung erfüllen.
"Aura": Vorsymptome der Migräne
Unter "Aura" verstehen die Fachleute Vorsymptome der Migräne: Seh- und Sprachstörungen sowie mitunter vorüber gehende Lähmungserscheinungen.

Lampl: "Typisch ist, dass diese Symptome binnen zwei bis drei Minuten auftreten und 20 bis 30 Minuten dauern. Dann folgt ein symptomloses Intervall. Erst dann beginnt der eigentliche Migräneanfall."

Typische Migräne-Beschwerden sind einseitige pulsierende Kopfschmerzen, die sich bei körperlicher Aktivität verstärken. Hinzu kommen oft starke Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit bzw. Erbrechen.
Mikroschlaganfälle im Kleinhirn
Die Crux: Laut einer niederländischen Studie zeigen sich bei Frauen mit Migräne und Aura in der Magnetresonanz-Untersuchung des Gehirns auch Zeichen, welche "stummen" bzw. Mikroschlaganfällen im Kleinhirn entsprechen. Der Neurologe: "Diese 'Löcher im Gehirn' sind nachweisbar. Die Zahl dieser Läsionen sind mit der Anzahl der Attacken korreliert."
Salicylsäure als Prophylaxe
Deshalb wäre eine entsprechende Behandlung bzw. Prophylaxe der Migräne - letzteres zumindest bei häufigen Beschwerden - wichtig. Hier kann die mehr als 100 Jahre "alte" Acetylsalicylsäure (Aspirin, am besten als gepufferte Brausetabletten) Patienten genau so helfen wie das vor rund 15 Jahren entwickelte spezifische Migränemedikament Sumatriptian.
Studie zur Wirksamkeit von Schmerzmitteln
Eine Placebeo-kontrollierte wissenschaftliche Studie mit 312 Patienten hat die Wirksamkeit von 1.000 Milligramm Acetylsalicylsäure mit 400 Milligramm des Entzündungshemmstoffs Ibuprofen bzw. 50 Milligramm des Schmerzmittels Sumatriptan verglichen.

Nach zwei Stunden waren bei 52,5 Prozent der Acetylsalicylsäure-Probanden die Schmerzen zumindest stark gemildert worden, bei 60,2 Prozent der Patienten, die Ibuprofen bekommen hatten, und bei 55,8 Prozent der Sumatriptan-Patienten, sagte Michael Völker (Bayer AG).

Ähnlich vergleichbar war der Anteil der Migräniker, welche nach zwei Stunden schmerzfrei waren (Aspirin: 27,1 Prozent, Ibuprofen: 33,2 Prozent und Sumatriptan: 37,1 Prozent).

[science.ORF.at/APA, 3.11.04]
->   Das Stichwort Migräne im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010