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Ursprung der kosmischen Strahlung abgebildet  
  Die hochenergetischen nuklearen Teilchen, die als so genannte "Kosmische Strahlung" auf die Erdoberfläche prasseln, stammen von Sternexplosionen. Dieser Nachweis gelang nun Forschern des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg.  
Den Beweis konnten die Forscher laut einer Aussendung der Max-Planck-Gesellschaft erstmals in Form eines räumlich hoch aufgelösten Bildes erbringen: Mit Hilfe eines erst kürzlich in Betrieb genommenen Teleskop in Namibia wurde festgehalten, dass die Gammastrahlung aus der Explosionswolke einer Supernova stammt und auf deren äußere Schale konzentriert ist.
Erste astronomische Aufnahme
 
Max-Planck-Gesellschaft

Gamma-Bild des Supernova-Überrests RX J1713.7-4946 im Sternbild Scorpio, erzeugt mit den hochempfindlichen Teleskopen.
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Kosmische Strahlung
Die Kosmische Strahlung wurde 1912 von dem österreichischen Physiker Viktor F. Hess entdeckt, der dafür 1936 den Nobelpreis erhielt. Diese Teilchenstrahlung trifft nicht nur auf Raumfahrzeuge außerhalb der Atmosphäre, sondern dringt zum kleineren Teil bis hinunter zum Erdboden vor.

Auf ihrem Weg erzeugt sie Störsignale in allen technischen Geräten, die gegen ionisierende Strahlung empfindlich sind, und ist ein Langzeit-Risiko für das Personal auf interkontinentalen Flügen.

Allgemein gilt die ionisierende Wirkung der Kosmischen Strahlung als einer der Motoren, die durch genetische Veränderungen in Pflanzen und Tieren die Entwicklung des Lebens auf der Erde vorantreiben.
->   Mehr zur Kosmischen Strahlung auf Astrophysik.de:
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Richtung durch neutrale Gamma-Teilchen feststellbar
Da die Teilchen der Kosmischen Strahlung zum allergrößten Teil elektrisch geladen sind, werden sie durch die Magnetfelder im interstellaren Raum abgelenkt. Aus ihrer Ankunftsrichtung kann man daher nicht mehr auf den Ausgangspunkt schließen.

Um ein "Bild" der Teilchenquelle erzeugen zu können, muss man also elektrisch neutrale Strahlung, wie zum Beispiel Gamma-Teilchen, registrieren, die zusammen mit der geladenen Strahlungskomponente erzeugt werden. Über ihre Ankunftsrichtung lässt sich die Quelle identifizieren.
Gamma-Teleskope als "Pfadfinder"
Die Heidelberger Max-Planck-Wissenschaftler Heinrich Völk und Werner Hofmann haben deshalb mit ihren Kollegen an europäischen und internationalen Forschungseinrichtungen spezielle Gammastrahlungs-Teleskope entwickelt. Mit ihnen hofften sie, die Quellen der Gammastrahlung aus Supernovae zu finden.

Mit einem in Namibia aufgebauten, hochempfindlichen "High Energy Stereoscopic System" (H.E.S.S.), das aus vier Teleskopen besteht, war es nun erstmals möglich, eine zweidimensionales Bild zu erzeugen, auf dem die hochenergetische Gammastrahlung ihren Ursprung verrät.
Teleskope
 
Max-Planck-Gesellschaft

Zwei der vier H.E.S.S.-Teleskope im Khomas Hochland von Namibia, etwa 1.800 Meter über dem Meeresspiegel. Eingeblendet ist ein Bild von Viktor F. Hess, dem Entdecker der kosmischen Strahlung.
In Superteleskop doppelte Vollmondgröße
Die Überreste eines Sterns, die unter der Bezeichnung RX J1713.7-3946 im Katalog der Supernoven verzeichnet sind, senden in ihrer äußeren Schale die Strahlung aus. Mit den hochempfindlichen Teleskopen betrachtet nimmt das Objekt im Sternbild Skorpion eine Fläche von doppelter Vollmondgröße ein. Mit gewöhnlichen Fernrohren bleibt es hingegen unsichtbar.

"Das erste Bild eines Supernova-Überrests im Bereich von Teraelektronenvolt ist ein wichtiger Schritt, um die Frage nach dem Ursprung der galaktischen Kosmischen Strahlung zu beantworten", sind sich die Max-Planck-Forscher sicher.

[science.ORF.at, 4.11.04]
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Die Studie "High-energy particle acceleration in the shell of a supernova remnant" von F. A. Aharonian et al. erschien im Fachjournal "Nature"(Band 432, S.75-7, Ausgabe vom 4.11.04; doi:10.1038/nature02960).
->   Zum Original-Abstract
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->   Max-Planck-Institut für Kernphysik
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01.01.2010