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Hirntod ist unumkehrbar  
  Seit Donnerstag ist beim palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat von "Hirntod" die Rede. Bei dieser Diagnose können Ärzte keine Hirnfunktionen mehr nachweisen, auch nicht mittels Computertomographie oder EEG.  
Der Hirntod wird in Österreich mit dem Tod gleichgesetzt, sagt Anton Laggner, Vorstand der Universitätsklinik für Notfallmedizin am Wiener Allgemeinen Krankenhaus.
Folge von langem Atem- und Kreislaufstillstand
Hirntod kann die dramatische Folge des klinischen Todes sein. Beim klinischen Tod fehlen zwar alle Lebenszeichen - also kein Puls, keine Atmung, keine Hirnfunktion - doch muss der klinische Tod nicht das endgültige Aus bedeuten, sagt Professor Laggner. Der klinisch tote Patient könne mitunter ins Leben zurückgeholt werden, sofern es sich um wenige Minuten handelt.

Je länger aber der Atem-Kreislauf-Stillstand dauert oder zusätzlich Gehirn oder andere Organe geschädigt sind, desto eher treten Folgeschäden auf - im Extremfall tritt eben der Hirntod ein.
Keine Atmung, massive Kreislaufprobleme
"Der Begriff Hirntod beinhaltet auch, dass der Patient keine eigene Atmung hat und der Kreislauf massiv beeinträchtigt ist", erklärt der Notfallmediziner Anton Laggner im Ö1-Mittagsjournal.

"Durch maschinelle Unterstützung der Atmung und durch medikamentöse Unterstützung des Kreislaufes mit entsprechender Intensivtherapie gelingt es durchaus, einen hirntoten Patienten über Tage zu erhalten. Er bleibt aber hirntot. Der Begriff Hirntod ist etwas Fixes und nicht umkehrbar. Die Diagnose steht fest."
Mitunter weitere Organe beeinträchtigt
Wird der Hirntod bei einem Patienten infolge eines Herz-Kreislauf-Stillstandes diagnostiziert, dann sei anzunehmen, dass andere Organe ebenfalls beeinträchtigt sind, so Professor Laggner.

Doch während Maschinen die Funktionen von Niere, Leber oder Herz ersetzen können, gelte das für das Gehirn nicht. Daher werde der Hirntod - zumindest in Österreich - mit dem Tod gleichgesetzt.
Organspender
Sind keine anderen Organe betroffen (weil beispielsweise der Hirntod auf einen Unfall, eine Schussverletzung im Kopf oder ähnliches zurückgeht), dann werden bei hirntoten Patienten mitunter Organe entnommen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 5.11.04
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01.01.2010