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Österreichs Stammzellregister feiert 15. Geburtstag  
  Stammzell-Transplantationen mit Spenderzellen retten jährlich rund 40 Menschen das Leben. Besonders Leukämie-Patienten und Kinder mit schweren Stoffwechsel- und Immundefekten profitieren.  
Gibt es keinen "passenden" Verwandten, erweisen sich Datenbanken mit potenziellen Spendern als extrem hilfreich. In Österreich gibt es zu diesem Zweck das Stammzellregister. Am Montag feierte es sein 15-jähriges Bestehen.
Österreich international an 12. Stelle
APA, Quelle: Österr. Stammzellenregister
Österreich liegt mit 50.000 registrierten Knochenmarkspendern international an der zwölften Stelle liegt. Das erklärte die Organisatorin der österreichischen Datenbank, die Medizinerin Agathe Rosenmayr, bei einer Pressekonferenz im Wiener St. Anna Kinderspital. 600 Menschen sei damit eine Überlebenschance eröffnet worden.

Ihre Kollegin Hildegard Greinix von der Wiener Universitätsklinik am AKH ergänzte: "In Österreich wurden im vergangenen Jahr rund 400 Knochenmark- und Stammzelltransplantationen durchgeführt - 250 mit eigenen Stammzellen, 150 mit Stammzellen von Spendern. Die Hälfte davon kamen von Fremdspendern."
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51.894 potenzielle Stammzellspender
In Österreich waren mit Ende des ersten Halbjahres 2004 exakt 51.894 potenzielle Stammzellspender in dem Register verzeichnet.

Nur weniger als fünf Prozent der im Notfall Kontaktierten lehnen - obwohl sie einer Registrierung zugestimmt haben - die Stammzellspende per Plasmapherese (aus dem Blut) bzw. durch Punktion von Knochenmark ab.
->   Österreichisches Stammzell-Register
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9,5 Millionen Menschen weltweit Spender
Wenn Stammzellen von Spendern notwendig und keine immunologisch passenden Verwandten vorhanden sind, beginnt die Suche in weltweiten Datenbanken.

International haben sich schon rund 9,5 Millionen Menschen zu einer allfälligen anonymen und kostenlosen Abgabe von Stammzellen bereit erklärt.

Die Zellen sollen das zuvor im Rahmen der Therapie zerstörte Blutbildungssystem des Patienten wieder aufbauen. Sie werden entweder durch Abfilterung aus dem Blut der Spender gewonnen oder durch einen kleinen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose, bei dem Knochenmark aus dem Becken entnommen wird.
Stammzell-Gewinnung aus Blut häufiger
Zwei Drittel der Stammzell-Transplantationen bei Erwachsenen werden in Österreich unter Verwendung von Stammzellen durchgeführt, die aus Blut herausgefiltert wurden.

Nur bei einem Drittel kommt es zur Verwendung von Knochenmark, dessen Gewinnung aufwendiger ist. Bei Kindern ist das Verhältnis allerdings umgekehrt.
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Weniger Abstoßungen bei Knochenmark
Stammzellen aus Knochenmark führen allerdings nur bei 30 Prozent der Transplantationen zu einer langfristigen Abstoßungsreaktion, die mit Medikamenten unterdrückt werden muss.

Hingegen tritt bei der Transplantation von Blut-Stammzellen bei 70 Prozent der Empfänger eine solche Reaktion ("Graft-versus-Host-Disease") auf.
->   Mehr zum Thema Knochenmark- und Stammzellentransplantationen bei Netdoktor.at
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Mit Feindiagnostik zum passenden Spender
Im Bedarfsfall werden die Rohdaten von drei bis fünf potenziell passenden Spendern ausgehoben. Per Blutproben wird durch immunologische Feindiagnostik der optimale Spender herausgesucht. Erst dann erfolgt die Gewinnung der Stammzelle.
Mehr Spender benötigt
Trotz der erreichten Erfolge - die Wartezeit auf Spender-Stammzellen ging in Österreich von bis zu 9,6 auf nunmehr 2,5 Monate zurück - sollen die Stammzell-Register international weiter ausgebaut werden.

Nach Angaben der Medizinerin Agathe Rosenmayr würden doppelt so viele Spender wie jetzt schon vorhanden benötigt. Noch immer könnte zehn bis 20 Prozent der Patienten nicht geholfen werden.

[science.ORF.at/APA, 8.11.04]
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01.01.2010