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Stress kann Fehlgeburten verursachen  
  Stress in der Schwangerschaft kann einer neuen Studie zufolge das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Schuld daran ist das Stresshormon Cortisol, wie deutsche Forscher herausfanden.  
Cortisol führe zum Rückgang von Stoffen, die den Körper der Frau am Abstoßen der fötalen Zellen hindern, sagte Petra Arck vom Biomedizinischen Institut der Berliner Universitätsklinik Charite gegenüber dem Journal "New Scientist".
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Der Artikel "Stress can make pregnant women miscarry " von Andy Coghlan erschien am 9.11.04 auf der Website des Wissenschaftsjournals "New Scientist".
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Fehlgeburt durch Hormonrückgang
Vorläufige Ergebnisse ihrer Untersuchung an rund 900 Frauen zeigen, dass Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten, deutlich geringere Werte des Hormons Progesteron und des Stoffes PIBF im Blut hatten.

Der Grund: Das Stresshormon Cortisol unterdrückt die Produktion von Progesteron und PIBF. Doch gerade diese Stoffe sind wichtig, damit der Embryo nicht vom Immunsystem der Frau angegriffen wird.
Stress korreliert mit Fehlgeburten
Diverse Studien hatten bereits auf einen Zusammenhang zwischen Fehlgeburten und Stress hingewiesen. "Jetzt haben wir mit Berliner Frauenärzten zusammengearbeitet, die uns eine Blutprobe der teilnehmenden Patientinnen vom Beginn der Schwangerschaft zur Verfügung stellten", sagte Arck.

Die Patientinnen mussten zudem ihre persönliche Stressbelastung einschätzen. Aus der Rückmeldung am Ende der Schwangerschaft ergab sich, dass die 55 Frauen mit Fehlgeburten alle von Anfang an besonders viel Stress empfunden hatten.
Doppelblindstudie in Planung
"Anschließend werteten wir die Blutproben aus. Obwohl sie sämtlich den Gynäkologen unauffällig erschienen waren, zeigte sich bei genauerer Analyse, dass die fraglichen Werte im Fall der Fehlgeburten deutlich niedriger waren als bei den anderen Schwangeren", sagte Arck.

Nun sei eine Doppelblindstudie in Vorbereitung, die eine Behandlung der stressbelasteten Schwangeren vorsehe.
Diskussion um Progesteron-Gaben
Die ergänzende Gabe des wichtigen Schwangerschaftshormons Progesteron wird seit Jahren kontrovers diskutiert. "Allerdings hatte dabei noch niemand den Stressaspekt im Auge", ergänzt Arck.

Einer älteren Befragung von 600 Juristinnen in den USA zufolge erhöhen Stress im Büro und Überstunden das Risiko einer Fehlgeburt in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft. Computerarbeit an sich macht laut einer WHO-Studie dagegen nichts aus.

[science.ORF.at/dpa, 11.11.04]
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01.01.2010