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Antibabyspritze für Männer: Bei Affen erfolgreich  
  Eine neue Antibabyspritze hat bei männlichen Rhesusaffen über Monate hinweg zu Unfruchtbarkeit geführt. Forscher brachten das Immunsystem der Tiere dazu, sich gegen einen Spermienstoff zu richten.  
Verhütungsmittel für Männer?
Die meisten Tiere erlangten ihre Fähigkeit, Nachwuchs zu erzeugen, bald nach dem Absetzen der "Immunokontrazeption" (Verhütung über das Immunsystem) wieder zurück.

US-Forscher rund um den Mediziner Michael G. O'Rand von der University of North Carolina hoffen, auf diesem Weg einmal zu einem "wirksamen, sicheren und reversiblen Instrument der Familienplanung" zu gelangen.

Angesichts einer relativ hohen Fehlerrate - so funktionierte die Methode bei zwei von neun Affen gar nicht - und einer bleibenden Unfruchtbarkeit bei zwei Versuchstieren scheint diese Hoffnung derzeit noch verfrüht.
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Die Studienergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin Science vom 12.11.2004 publiziert. Der Artikel von M.G. O'Rand und Kollegen trägt den Titel "Reversible Immunocontraception in Male Monkeys Immunized with Eppin" (Science Band 306, S. 1189f).
->   Science
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Antikörper gegen Protein
Das Verfahren setzt an einem von den Hoden produzierten Eiweißstoff an. Eppin, so der Name des Proteins, ist auf der Oberfläche von Spermien angesiedelt.

Die Forscher spritzten neun männlichen Rhesusaffen ( Macaca radiata ) eine Eppin-Lösung. Sieben der neun Tiere entwickelte daraufhin eine starke Antikörper-Reaktion gegen das Protein und wurden unfruchtbar.
Kein Nachwuchs
Die Forscher setzten diese Rhesusmännchen mit fruchtbaren Weibchen zusammen. Zur Begeisterung der Wissenschaftler stellte sich bei diesen kein Nachwuchs ein, während nicht immunisierte Kontrolltiere unter den gleichen Bedingungen Nachwuchs zeugten.

Nach der abgeschlossenen Behandlung erlangten fünf der sieben Rhesusmännchen ihre Fruchtbarkeit zurück, berichten die Autoren weiter.
Bildung von Samenflüssigkeit gestört
Die genaue Wirkweise des Eppins gibt den Forschern in den USA und Indien derzeit noch Rätsel auf. Ihren Angaben zufolge reagiert das Protein mit einer Substanz, die eine Rolle bei der Bildung der Samenflüssigkeit spielt.

Daraus leiten sie ab, dass die Antikörper gegen Eppin das molekulare Zusammenspiel bei der Entstehung des Ejakulats stören und dadurch zur Unfruchtbarkeit der Rhesusäffchen führen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 11.11.04]
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01.01.2010