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Deutsche Forscher visualisieren "Drähte im Gehirn"  
  Mit dreidimensionalen Bildern von biologischen Geweben können Forscher mit einem neuartigen Gerät die "Verdrahtung" des Gehirns entschlüsseln. Selbst dünnste Nervenfasern werden sichtbar.  
Die feinsten Nervenfortsätze haben oft nur einen Durchmesser von weniger als einem zehntausendstel Millimeter und konnten mit herkömmlichen Geräten nicht verfolgt werden.
Kombination aus Elektronenmikroskop und Mikrotom
Winfried Denk und Heinz Horstmann vom Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg kombinierten deshalb ein Elektronenmikroskop mit einem Mikrotom. Dieser Apparat kann sehr dünne Gewebeschnitte herstellen.
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Der Artikel "Serial Block-Face Scanning Electron Microscopy to Reconstruct Three-Dimensional Tissue Nanostructure" wurde am 19.10.2004 im Fachjournal "Plos Biology" veröffentlicht (DOI: 10.1371/journal.pbio.0020388).
->   Der Artikel zum Gratis-Download
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Signalaustausch über große Distanzen
Die feinen Ausläufer des Gehirns sind deshalb so interessant, weil mit ihrer Hilfe auch weit entfernte Nervenzellen Signale austauschen können. Sie sind fast überall dicht gepackt im Gehirn zu finden.

Damit sie analysiert werden können, müssen extrem feine Gewebeschnitte hergestellt werden.
Aus feinen Schnitten entsteht 3-D-Bild
Das Mikrotom schneidet laut Presseaussendung der Max-Planck-Gesellschaft etwa 50 Nanometer dicke Scheibchen von einem Plastikblock ab, in dem das zu untersuchende Gehirngewebe eingebettet ist. Nach jedem Schnitt macht das Elektronenmikroskop ein Bild der Schnittfläche.

Auf diese Weise entsteht ein digitaler Bilderstapel und damit ein dreidimensionales Abbild der Gewebeprobe. In diesem kann man selbst dünnste Nervenfortsätze erkennen und in drei Dimensionen verfolgen.
Anwendung in Biologie und diagnostischer Medizin
Die Wissenschaftler am Max-Planck Institut für medizinische Forschung hoffen, mit der neuen Technik neuronale Schaltkreise genauer nachzeichnen zu können.

Sie könnte aber auch in anderen Bereichen der Biologie sowie in der diagnostischen Medizin auf Interesse stoßen.

[science.ORF.at/APA, 12.11.04]
->   Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Turbo im Gehirn: Was Nervenzellen so flexibel macht (5.8.04)
->   Die Zellen, die uns menschlich machen (17.6.04)
->   Molekül steuert Isolierung von Nervenfasern (26.3.04)
 
 
 
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01.01.2010