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Landkarten: US-Wahl differenziert betrachtet  
  Rund dreieinhalb Millionen Menschen mehr votierten bei den US-Präsidentschaftswahlen vor zwei Wochen für George W. Bush als für seinen Herausforderer John Kerry. Visualisiert man die Mehrheitsverhältnisse mit den üblichen Methoden, ergibt sich aber eine weit größere Dominanz des alten und neuen Präsidenten. US-Mathematiker haben nun eine Reihe von anderen Landkarten vorgestellt, die ein differenzierteres Bild des Wahlverhaltens abgeben.  
Cosma Shalizi und seine Kollegen vom Center for the Study of Complex Systems (CSCS) der University of Michigan haben die Landkarten und Kartogramme auf ihrer Website gesammelt.
Riesige rote Mehrheit
Knapp nach der Wahl, so die Systemanalytiker, seien in verschiedenen amerikanischen Tageszeitungen Landkarten erschienen, die den Sieg George W. Bushs illustrierten: Weite Teile Amerikas waren darin rot (jene Bundesstaaten, die mehrheitlich für die Republikaner votierten), und nur eine Minderheit an den Küsten und im Nordosten blau (für die Demokraten) markiert.

Der Gesamteindruck: eine riesige rote Mehrheit mit ein paar blauen Rändern.
Miteinbeziehung der Bevölkerungszahlen: Mehr blau
 
Grafik: CSCS

Um diesem Eindruck etwas entgegen zu setzen, haben die Systemforscher nun eine Reihe anderer Karten gezeichnet.

Die im Vergleich zu den anderen noch am wenigsten komplexeste ist hier zu sehen: Links die "klassische" Karte mit dem überwältigenden Rot; rechts eine Karte, die die Bevölkerungszahlen der Bundesstaaten im Verhältnis zu ihrer Größe mit einbezieht.
Mittlerer Westen schrumpft
Bevölkerungsreiche Staaten wie Kalifornien oder (vergleichsweise) Rhode Island werden dadurch größer dargestellt als bevölkerungsarme - das Blau der Demokraten nimmt zu. Die Fläche des Mittleren Westen hingegen "schrumpft" - und mit ihnen die übergroße Dominanz roter - republikanischer - Flächen.
Weitere Karten
Auf der Website von Shalizi und seine Kollegen sind noch eine Reihe weiterer Landkarten zu finden.

Sie alle führen zu einem differenzierteren Bild des amerikanischen Wahlverhaltens - ändern an den dreieinhalb Millionen Wählern Vorsprung von Bush aber selbstverständlich nichts.

[science.ORF.at, 15.11.04]
->   Shalizi-Website mit Karten und Kartogrammen
->   CSCS
 
 
 
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01.01.2010