News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
"SMART-1": Erfolgreicher Eintritt in Mond-Umlaufbahn  
  Die europäische Raumsonde SMART-1 ist in der Nacht auf Dienstag erfolgreich in eine Umlaufbahn um den Mond eingetreten. Das gab die Raumfahrtagentur ESA bekannt. Die SMART-1-Mission ist die erste eigenständige Mond-Reise der Europäer.  
Ziel: Detaillierte Bilder vom Erdtrabanten
SMART-1 war im September 2003 mit einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana abgehoben. Erstmals setzten die Europäer bei dieser Mission einen "Ionen-Motor" ein, der mit Sonnensegeln Lichtstrahlen für die Stromerzeugung einfängt.

SMART-1 soll detaillierte Aufnahmen des Erdtrabanten zur Erde funken, aber nicht auf dem Mond landen.
Ionen-Antrieb zum Teil in Seibersdorf entwickelt
Der innovative Raumschiff-Motor wurde von Wissenschaftlern der Austrian Research Centers (ARC) in Seibersdorf mit entwickelt, so führte man am Zentrum etwa Simulationen des Ionen-Antriebs durch.

ARC-Forscher Martin Tajmar wurde deshalb auch von der Europäischen Weltraumorganisation ESA für die Mission verpflichtet. Test und Weiterentwicklung des Ionen-Triebwerks ist der Hauptzweck der Mission.
...
Prinzip des Elektkroantriebs
Genau genommen ist der Motor von SMART-1 ein Elektkroantrieb. Es wird Strom benötigt, der von den Solar-Paneelen erzeugt wird. 1,5 Kilowatt verbraucht das Triebwerk, weniger als ein handelsüblicher Heizlüfter.

Der eigentliche Treibstoff ist das Edelgas Xenon. Im Triebwerk werden die Atome ionisiert und die dann positiv geladenen Teilchen durch ein elektrisches Feld auf eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Sekunde beschleunigt. Der Ionenstrahl erzeugt den nötigen Rückstoß, um die Sonde langsam, aber kontinuierlich anzutreiben.
...
Extrem geringer Treibstoffverbrauch
Die Schubkraft ist im Vergleich zu einem chemischen Raketen-Antrieb viel geringer, dafür kann ein solches Triebwerk jahrelang laufen und ein Raumfahrzeug durch den luftleeren Raum beständig antreiben.

Der größte Vorzug des Antriebs ist der geringe Treibstoffverbrauch. Er benötigt im Vergleich zu Verbrennungstriebwerken nur rund ein Zehntel des Treibstoffs. Dies könnte in Zukunft vor allem für interplanetare Raum-Sonden entscheidend sein, bei denen bis zu 80 Prozent der mitgeführten Masse aus Treibstoff besteht.

Je weniger Kraftstoff man mitführen muss, desto mehr Nutzlast, etwa wissenschaftliche Instrumente, kann man auf die Sonde packen.
Nachteil: Geringe Geschwindigkeit
Entwickelt wurde der Ionen-Antrieb bereits vor über 30 Jahren. Bisher wurde er allerdings ausschließlich zur Lagestabilisierung von Satelliten eingesetzt, wofür man nur wenig Schubkraft benötigt.

Die einzige interplanetare Mission, die bisher auf den Elektro-Antrieb gesetzt hat, ist die 1998 gestartete NASA-Sonde Deep Space-1. Der Nachteil des Elektro-Motors ist die geringe Geschwindigkeit.

Während die Apollo-Missionen vor rund 30 Jahren in drei bis vier Tagen von der Erde zum Mond reisten, war SMART-1 rund 14 Monate unterwegs.

[science.ORF.at/APA/AFP, 16.11.04]
->   SMART-1-Website (ESA)
->   ARC Seibersdorf
->   Alles zu SMART-1 im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010